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Stephansplatz: Verhindert Ensembleschutz 2. Lift?

Heute Redaktion
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Neos protestieren für zweiten Lift am Stephansplatz. Von links: Thomas Klein (Bezirksrat Neos Innere Stadt), Bettina Emmerling (Neos-Sozialsprecherin), Gregor Raidl (Bezirksklubobmann NEOS Innere Stadt)
Neos protestieren für zweiten Lift am Stephansplatz. Von links: Thomas Klein (Bezirksrat Neos Innere Stadt), Bettina Emmerling (Neos-Sozialsprecherin), Gregor Raidl (Bezirksklubobmann NEOS Innere Stadt)
Bild: Neos Wien

Ein zweiter Lift am Stephansplatz scheint in weiter Ferne. Eine Begründung: "Ensembleschutz". Die Neos finden das "nicht nachvollziehbar".

Rollstuhlfahrer, die nicht von der U-Bahn-Station Stephansplatz hinaufkommen, Eltern mit Kinderwägen, die ewig warten, bis der kleine Lift endlich frei ist: Am Verkehrsknotenpunkt in der City wartet so mancher Fahrgast lange, bis er an die Oberfläche kommt. Wenn der eine Lift in der Station Stephansplatz ausfällt, herrscht überhaupt Stillstand für manche Fahrgäste.

Zweiter Lift gefordert

Seit langem fordert etwa der Verein "BIZEPS" einen zweiten Lift – auch die Neos unterstützen den Wunsch. Zwar ist die Baustelle am Stephansplatz in vollem Gange, vom möglichen Einbau eines zweiten Lifts ist im Zuge dessen aber keine Rede.

Am Mittwoch steht der zweite Lift auf der Tagesordnung im Ausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke. Zum Antrag der Neos heißt es im Bericht der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ): "Grundsätzlich steht die Sanierung des Belages am Stephansplatz in keinem kausalen Zusammenhang mit der Errichtung einer Liftanlage."

Kein Lift wegen Ensembleschutz?

Interessant: Eine Begründung dafür, dass die Wiener Linien die Errichtung eines zusätzlichen Aufzugs ablehnen, ist "Ensembleschutz", also das "UNESCO"-Weltkulturerbe.

"Seit dem Jahr 2012 wurden insgesamt acht Standorte auf ihre Tauglichkeit untersucht. An sieben Standorten war diese entweder aus technischen Gründen oder aus Gründen des Ensembleschutzes (UNESCO-Weltkulturerbe) nicht möglich", heißt es in dem Bericht. Ein einziger Standort wäre möglich – direkt neben dem schon bestehenden Lift. Doch das würde Kosten in Höhe von 2.500.000 Euro verursachen – "ohne Verbesserung der Erreichbarkeit", so das Argument dagegen.

"Nicht nachvollziehbar"

Die Neos sind erzürnt. "Dass hier mögliche Lift-Standorte aus Gründen des Ensembleschutzes als nicht tauglich eingestuft wurden ist für uns nicht nachvollziehbar. Auf der einen Seite nimmt Rot-Grün bei einem Investorenprojekt den Verlust des UNESCO-Weltkulturerbestatus in Kauf, aber hier wird er auf der anderen Seite als Gegenargument zum Lift verwendet", so Sozialsprecherin Bettina Emmerling.

Barrierefreier Zugang gefordert

Die Sanierung des Belages am Stephansplatz stehe sehr wohl in einem kausalen Zusammenhang mit der Errichtung einer Liftanlage, denn nach Abschluss der jetzigen Bauarbeiten werde ein zehnjähriger Aufgrabungsstopp verhängt, argumentieren die Neos. Vom barrierefreien Zugang würden nicht nur Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen profitieren, sondern auch beispielsweise Familien mit Kinderwägen, ältere oder kranke Personen. Der jetzige Lift sei laut Neos ständig überlastet.

Emmerling fordert: "Anstatt Eigenwerbung und überteuerte Eröffnungsfeste für U-Bahnstationen sollte die Stadt lieber in Barrierefreiheit investieren. 2,14 Millionen Euro haben die Werbemaßnahmen für die Station Aspernstraße gekostet – diese Summe würde schon fast die Kosten für den dringend benötigten zweiten Lift decken."

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