Tausende Geschäfte vor dem Aus, Tausende Mitarbeiter vor der Kündigung. Wie dramatisch die Lage in Österreich mittlerweile ist, zeigten selbstständige Lebensmittelhändler unter dem Dach von beispielsweise Adeg, Spar und Nah&Frisch gemeinsam mit der Wirtschaftskammer (WK) auf. Gemeinsam richteten sie den Appell an die Regierung: Um einen veritablen Kahlschlag in der heimischen Nahversorgerlandschaft zu verhindern, brauche es "dringend Unterstützung". Vor allem die "explodierenden Energiekosten" hätten für viele heimische Nahversorger "bereits bedrohliche Ausmaße angenommen".
„"Und das Schlimmste steht erst noch bevor"“
Seit Ende 2021 sei man mit Preissteigerungen der Lieferanten konfrontiert, die man gar nicht vollumfänglich an die Kunden weitergebe, so Christian Prauchner, Obmann des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer. Nun kämpfe man außerdem mit enormen Energiepreisen, insbesondere bei Nahversorgern mit Kühlanlagen. "Und das Schlimmste steht erst noch bevor. Denn die explodierenden Stromkosten werden in vielen Verträgen erst in den kommenden Wochen und Monaten schlagend", so Johann Peter Buchmüller, Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg und selbständiger Adeg-Kaufmann.
Vor einem drohenden "Nahversorger-Sterben" schützen würde auch die Energiepreisbremse der Regierung nicht, so der Tenor: "Viele Nahversorger erhalten auf dieser Basis entweder gar keine Unterstützung, weil sie die Kriterien nicht erfüllen, oder sie bleiben trotzdem in der Verlustzone." Die Forderung der Lebensmittelhändler an die Regierung: Zugang zu leistbarer Energie: "Wir sprechen uns daher für die zügige Umsetzung einer Strom- und Gaspreisbremse für Unternehmen nach deutschem Vorbild auch in Österreich aus." Und das besonders rasch, wie es weiter hieß.
„"Dann werden viele dieser insgesamt mehr als 4.000 selbstständigen Kaufleute für immer schließen"“
"Wenn es nicht bald zu wirksamen Unterstützungsmaßnahmen kommt, werden viele dieser insgesamt mehr als 4.000 selbstständigen Kaufleute für immer schließen. Eine oft über Jahrzehnte hinweg etablierte Nahversorgungsstruktur, die gerade im ländlichen Raum sehr wichtig ist, wäre damit dauerhaft vernichtet", sagte Prauchner. Das betreffe so gut wie alles – vom Greißler an der Ecke bis zum Bio-Laden.