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Stermann: "Ich würde vom Schlimmsten ausgehen"

Heute Redaktion
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Bild: ORF

Zehn Jahre war Zurückhaltung im Hause Stermann und Grissemann angesagt, was den Eurovision Song Contest (ESC) betraf, doch heuer wird wieder durch den Kakao gezogen und zerrissen, was das Zeug hält.

Nachdem das Moderatoren-Duo zwischen 1995 und 2002 auf FM4 zum Musikwettbewerb seinen Senf abgab, heißt es heuer aber wieder Ohren spitzen: Zuschauer auf ORF eins können am 26. Mai für das Finale aus Baku per Zweikanalton zwischen der Version der beiden Kabarettisten und dem fachmännischen Kommentar von Andi Knoll wählen.

Dirk Stermann über das Event, die Chancen der österreichischen Starter und die Ernsthaftigkeit des Wettbewerbs.

Was hat Sie dazu bewogen, heuer wieder das Finale des Song Contests zu kommentieren?

Dirk Stermann: Unsere Chefin hat uns überredet. Kathrin Zechner (ORF-TV-Direktorin/Anm.) möchte es so gern und da wir mit ihr befreundet sind, haben wir Ja gesagt. Uns selber interessiert der Event nicht.

2002 haben Sie mit Kollegen Grissemann aber sogar an der österreichischen Vorausscheidung teilgenommen...

Stermann: Ja, aber da haben wir gegen einen übermächtigen Gegner verloren. Gegen Manuel Ortega hätte auch Lady Gaga keine Chance gehabt.

Wie bereitet man sich auf die Sendung vor?

Stermann: Wir berichten bereits am Freitag über die beiden Halbfinali. Ansonsten ist für uns am wichtigsten, die Generalprobe anzusehen und zu wissen, was uns erwartet. Das ist unser Informationsvorsprung. Das meiste fällt aber eh direkt beim Anschauen auf, da sagt man dann einfach, was man sich denkt.

Welche Chance haben die Trackshittaz?

Stermann: Nach allen Informationen, die ich habe, stehen die Chancen nicht so gut. Sie liegen bei den Buchmachern ja weit vorne, was das Ausscheiden betrifft. Ich würde also vom Schlimmsten ausgehen, aber das ist beim Song Contest grundsätzlich so.

Gibt es andere Teilnehmer, die Sie favorisieren?

Stermann: Ich habe mir noch gar nichts angehört, ich kenne aber die älteren Damen, die für Russland starten. Schade, dass sie nicht gemeinsam mit Engelbert Humperdinck (Teilnehmer von Großbritannien/Anm.) singen. Aber Favorit habe ich keinen. Es war schon früher oft so, dass ich mir dachte, dass eigentlich alle ex aequo Letzte werden müssten. Lassen wir uns überraschen.

Kann man den Song Contest als Musikwettbewerb ernst nehmen?

Stermann: Wir haben vor zehn Jahren gesagt, dass das die Paralympics des Pop sind. Diese Lieder hört man ausschließlich an diesem Abend und dann nie mehr. Man vermisst sie auch nicht. Nur vollkommene Freaks hören sich den Viertplatzierten von vor zwei Jahren heute noch an.

Stichwort Menschenrechte: Was kann der Song Contest in Aserbaidschan bewirken?

Stermann: Ich glaube gar nichts. Alljene, die jetzt im Land etwas kritisieren, werden, sobald die Reporter abgezogen sind, wieder ins Gefängnis kommen. Aber eigentlich ist so etwas showimmanent beim Song Contest. Es stellt sich ja die Frage was schlimmer ist: Das, was im Land passiert, oder was man mit dem Song Contest dort hinbringt.

(APA/ red)