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Sternsinger ohne "Mohr": Darf das denn sein?

Heute Redaktion
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Bild: PID / Martin Votava

Es ist in Österreich eine geliebte Tradition: rund um den 6. Jänner sind die Sternsinger der katholischen Jungschar unterwegs, um Geld für den guten Zweck zu sammeln und an die Heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar zu erinnern. Doch wie in der Debatte um den Nikolo haben auch die Sternsinger - vor allem in Ballungsräumen - mit einem neuen Geschichts- und Erscheinungsbild zu leben. Zu recht?

Bereits 2011 wurde in einer Jungschar-Zeitschrift der Erzdiözese Wien ("") darauf hingewiesen, dass "speziell Wien heute global viel gemischter ist als früher. Viele Menschen um uns herum haben kürzere oder weitere Reisen unternommen, um in Österreich leben zu können. (...). Und viele dieser Menschen haben eine dünklere Haut als fast alle jener Kinder, die in den 1980er Jahren sternsingen waren: Die Erzdiözese Wien ist bunter geworden, und das ist auch gut so!"

Es geht im Kern um folgende Frage: Wieso werden Kinder als "Mohr" geschminkt, wenn es auch Kinder mit Migrationshintergrund gibt, die aus Afrika oder Asien kommen? Sollte sich die Jungschar hier nicht mehr öffnen? Immer öfter verzichten Sternsinger darauf, einen der drei Könige schwarz zu schminken. Eine offizielle Vorschrift oder Empfehlung der Dreikönigsaktion gibt es dazu nicht.
"Wollen niemanden verletzen"

Im Vordergrund der Dreikönigsaktion der Katholischen Jung­schar stehe die Sammlung für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika - ohne politischen Kontext. Trotzdem werden die Stimmen lauter, welche die Praxis des Schwarz-Schminkens als rassistisch kritisieren.

Christian Herret, für die Öffentlichkeitsarbeit der Dreikönigsaktion in Österreich zuständig, sagte dazu zur "Tiroler Tageszeitung": "Das Schminken beim Sternsingen wird in vielen Pfarren auch als ein Zeichen der Solidarität gegenüber Menschen mit anderen Hautfarben gesehen: Die alte Symbolik steht dafür, dass alle Menschen, egal welche Hautfarbe, gleiche Rechte und Würde besitzen, und wird als Teil des Brauchtums gesehen und praktiziert. Die Sternsinger wollen niemanden in seiner Würde verletzen."

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