Österreich

Steyr: Eltern gründen erste "Not-Kindergärten"

Fast 50 Prozent der Kinder wurden in Steyr von der Nachmittagsbetreuung in den Kindergärten abgemeldet. Nun organisieren sich die Eltern.

Heute Redaktion
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In Steyr organisieren jetzt die Eltern die Nachmittagsbetreuung selber.
In Steyr organisieren jetzt die Eltern die Nachmittagsbetreuung selber.
Bild: iStock

Seit 1. Februar ist die Nachmittagsbetreuung in den oberösterreichischen Kindergärten nach 13 Uhr kostenpflichtig. Zwischen 42 und 110 Euro müssen die Eltern bezahlen. Die Höhe hängt vom Brutto-Familieneinkommen und den Betreuungstagen ab (2, 3 oder 5).

Weil sich viele Familien aber die Gebühren nicht leisten können oder wollen, gab es im ganzen Bundesland zahlreiche Abmeldungen von Kindern. In der Stadt Steyr wurde sogar fast 50 Prozent der Kinder aus der Nachmittagsbetreuung genommen.

Wir haben bei der zuständigen Stadträtin Ingrid Weixlberger (SPÖ) nachgefragt, warum das so ist und wie es weitergeht. "Wir waren selber überrascht, wie viele Abmeldungen es gegeben hat. Viele Eltern waren einfach vor den Kopf gestoßen und verunsichert, dass es so schnell geht", sagt sie.



Eltern betreuen Kinder abwechselnd privat


Und in Steyr waren einige Eltern auch sehr kreativ, gründeten aus der Not heraus "eigene" Kindergärten: "Einige haben sich privat organisiert und betreuen jetzt abwechselnd die Kinder im privaten Rahmen", erzählt Weixlberger im Gespräch mit "Heute".

Für die Stadt sind die vielen Abmeldungen aber auch eine Herausforderung, was das Personal betrifft. Weil ja durch die Abmeldungen weniger Kindergärtnerinnen benötigt werden.

"Befristete Verträge werden nicht verlängert"

Trotzdem: "Es wird bei den Pädagoginnen sicher keine Kündigungen geben, sie werden im Fall der Fälle woanders eingesetzt. Bei den Helferinnen kann es aber schon sein, dass befristete Verträge nicht verlängert werden", so Weixlberger.

Die Steyrer Stadtätin erwartet aber ohnedies eine Entschärfung der Situation nach den Sommerferien: "Da wissen die Eltern, was sie erwartet und können sich entsprechend einstellen."



Billig-Tarif wie in Linz wird's nicht geben


Einen vergünstigten Tarif, wie etwa in Linz, erteilt sie eine Absage. "Wir müssen auch unser Budget im Auge haben und nicht das was das Land spart aus der eigenen Taschen zahlen."

(gs)