Tirol
Stiefenkelin missbraucht – Haft für Großvater (75)
Der Tiroler soll sich jahrelang an seiner Stiefenkeltochter vergriffen haben. Er brach erst vor Gericht sein Schweigen – muss nun in Haft.
Schauderhafte Vorwürfe gegen einen 75-Jährigen am Landesgericht Innsbruck: Der Großvater soll zwischen Mai 2017 und März 2022 seine inzwischen 12-jährige Stiefenkeltochter mehrfach unsittlich berührt haben. Nach langem Schweigen äußerte sich der Mann laut "Krone" beim Prozessbeginn erstmals zu den Anschuldigungen, bekannte sich nicht schuldig.
Er könne sich die Angaben seiner Stiefenkeltochter nicht erklären, sagte der 75-Jährige aus. Laut Anklage soll der Mann die Situation ausgenützt haben, wenn er mit dem Kind alleine war, und das Mädchen "wiederholt oberhalb ihrer Kleidung bei ihrer Brust und im Vaginalbereich gestreichelt" haben.
"Nie wirklich eine geschlechtliche Handlung"
Der Verteidiger des Mannes legte seine Sichtweise dar, wonach der Mandant "nie wirklich eine geschlechtliche Handlung an dem Kind vorgenommen" habe. Der Straftatbestand des sexuellen Missbrauchs sei somit auch nicht erfüllt, der Tiroler freizusprechen. Zudem müsse man sich fragen, wem man mehr glaube – einem "mittlerweile 12-jährigem Mädchen oder einem 75-jährigem Mann".
Der Schöffensenat sah dies anders: Er schenkte dem Opfer, das sich in psychiatrischer Behandlung befindet, Glauben und verhängte eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 12 Monaten Haft und 2.500 Euro Teilschmerzengeld. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
