Österreich

Stiwoll-Killer: Falsche Spur führte Polizei zu Ostst...

Vom Tatverdächtigen Friedrich Felzmann fehlt noch immer jede Spur. Jetzt geriet bei der Fahndung ein unschuldiger ins Visier der Justiz.

Heute Redaktion
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Friedrich Felzmann weiter auf der Flucht.
Friedrich Felzmann weiter auf der Flucht.
Bild: picturedesk.com/APA

Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, geriet jetzt der 70-jährige ehemalige Landwirt Johann Schafferhofer in den Fokus der Sonderkommission Friedrich. Der in Prebensdorf-Stadt, in der Gemeinde Ilztal lebende Pensionist wurde von der Polizei wenige Kilometer vor seinem Anwesen angehalten. „Man hielt mir einen Durchsuchungsbefehl unter die Nase, ich durfte nicht mehr weiterfahren, ich musste mein Auto auf der Busspur abstellen", empört sich der Oststeirer gegenüber der "Kleinen Zeitung".

Verdächtigt aufgrund von anonymen Hinweisen

Was dann folgte, empfindet der 70-Jährige als Zumutung. Mordermittler und Beamte der Cobra durchsuchten systematisch sein Anwesen. Die offizielle Begründung für die polizeiliche Maßnahme? Zwei anonyme Hinweisgeber hatten den Ermittlern den Verdacht nahegelegt, dass sich Friedrich Felzmann bei Schafferhofer versteckt haben könnte.

Staatsanwaltschaft sah begründeten Verdacht

Die Staatsanwaltschaft Graz argumentiert, dass sich der Verdacht aus den früheren persönlichen Kontakten zwischen Felzmann und Schafferhofer begründet. Den Staatsanwälten waren Informationen zugetragen worden, nach denen Felzmann mehrfach auf dem durchsuchten Anwesen Schafferhofers gesehen worden war. Der letzte Besuch von Felzmann soll erst im Herbst 2017 stattgefunden haben - nur wenige Wochen vor dem Doppelmord in Stiwoll. Der Verdacht wurde noch weiter erhärtet durch die Tatsache, dass sich sowohl Felzmann als auch Schafferhofer mehrfach in rechtlichen Streitereien mit diversen Behörden befunden hatten, in Schafferhofers Fall war es um eine Zufahrt zu seinem Anwesen gegangen.

Hinweise verdichteten sich nicht

„Doch da gibt es einen gravierenden Unterschied", sagt Johann Schafferhofer zur "Kleinen Zeitung". „Ich habe alle Prozesse gewonnen, Felzmann hat sie verloren." Nachdem die stundenlange Hausdurchsuchung und die anschließende Einvernahme mit dem Verdächtigten Schafferhofer abgeschlossen war, stellte sich allerdings mit großer Klarheit heraus, dass wohl kaum ein Wort der anonymen Hinweisgeber richtig gewesen sein dürfte. Nach Angaben der Polizei konnten keine Hinweise darauf gefunden werden, dass sich Felzmann jemals bei Schafferhofer aufgehalten habe. Von Seiten der Ermittler wird inzwischen sogar verneint, dass sich die beiden Männer überhaupt gekannt haben – Schafferhofer soll den mutmaßlichen Stiwoll-Killer nur aus Medienberichten kennen.

"Ich wurde übel verleumdet! Und Ich weiß auch von wem." Die anonymen Hinweisgeber vermutet der ehemalige Landwirt in seiner Nachbarschaft, mit Teilen von der er immer wieder in Nachbarschaftsstreitigkeiten geraten war.

(Red)