Mit 1.616 Tagen am Stück ist Peter Stöger der Rekordtrainer des 1. FC Köln. Mit Gerhard Struber wagt sich jetzt wieder ein heimischer Coach an die heikle Aufgabe in der Domstadt heran. Wird er Erfolg haben? "Heute" sprach darüber mit Stöger.
"Ich habe mit Struber telefoniert, weil er wissen wollte, wie alles funktioniert. Was ich ihm mitgegeben habe: Es ist nicht so, wie er es bei Red Bull erlebt hat (Anm. Struber war Coach in Salzburg und New York). In Köln entschiedet nicht der Verein, wie etwas funktioniert. Da muss er vieles über Bord werfen, was er sich angeeignet hat. Köln ist eine offene Stadt. Die Menschen wollen alles wissen von dir, da gibts kein Abschirmen. Alles so steril wie möglich zu halten, das funktioniert dort nicht", sagt Stöger. "Ich habe in meiner Zeit ganz gut dorthin gepasst, wir waren relativ beliebt. Es geht um die Leistung, die du bringst."
Nachsatz über die Domstadt: "Ich kenne kaum mehr Leute in Köln, im Verein hat sich nahezu jede Position verändert. Von den Spielern habe ich noch Heintz und Martel, der bei der Austria spielte, trainiert. Das sind Top-Typen."
Aktuell ist Stöger Sportchef der Admira, nebenbei "Sky"-Experte. Mit zu viel Kritik hält er sich dabei zurück. "Ich sehe hinter den Dingen ganz oft den Menschen, das wird sich nicht ändern. Ich bin mehr auf der Trainerseite unterwegs, weil ich weiß, dass es ein schwieriger Job ist. Da leide ich mit. Darum habe ich mehr Verständnis für sie als einer wie Didi Hamann, der bei überragenden Vereinen gespielt hat, aber nie die Verantwortung als Trainer hatte."
Darum werde er seinem Weg treu bleiben: "Wer sich bei mir eine große Entwicklung als Experte erwartet, den muss ich enttäuschen. Wenn du so lange Trainer warst, weißt du, wie komplex das Ganze ist, was alles passen muss, damit es funktioniert. Es reichen schon Kleinigkeiten, dass es nicht klappt."
Was sieht Stöger bei seinen Ex-Klubs Rapid und Austria?
"Rapid könnte oben andocken, sie haben im Sommer gute Sachen gemacht. Mit der Punkteteilung ist viel möglich. Auch die Austria hat sportlich etwas gemacht. Die Offensive ist gut aufgestellt, in der Defensive wird Dragovic Stabilität geben."
Bleibt Ex-Klub Dortmund. Dort werkt mit Nuri Sahin ein neuer, eher unerfahrener Coach. "Er war bei mir Spieler, ein sehr intelligenter Mensch", sagt Stöger. "Es trauen sich jetzt mehr Klubs über diese Trainer drüber, weil es mit Xabi Alonso in Leverkusen so gut funktioniert hat."