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Stöger: "Weit vom Anspruch der Austria-Fans entfernt"

Austria-Trainer Peter Stöger spricht nach der neuerlich mageren Vorstellung beim Heimremis gegen St. Pölten Klartext.

Sebastian Klein
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Peter Stöger entwickelt die Austria.
Peter Stöger entwickelt die Austria.
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Die Wiener Austria ist mit dem 1:1 im Heimspiel gegen den spusu SKN St. Pölten am Sonntag auf Bundesliga-Rang acht zurückgefallen. Auf den eigenen Anspruch, nach dem Verpassen der Meisterrunde dieses Jahr in die Top Sechs zu kommen, fehlen nach acht Spieltagen zwei Punkte. Gewinnt Wolfsberg sein Nachtragsspiel gegen Sturm, könnten daraus sogar drei Zähler werden. Es droht das nächste Jahr der Enttäuschung.

Erschwerend kommt hinzu, dass bei den Veilchen vor allem vom Klub-Motto "Anspruch und Stil" auch unter der Leitung von Trainer Peter Stöger wenig zu erkennen ist. Der Sport-Vorstand hat im Sommer für den abgewanderten Christian Ilzer (Sturm) übernommen. Der Kader blieb größtenteils beisammen. Mit Georg Teigl, Markus Suttner und jüngst Christoph Schösswendter wurden Routiniers verpflichtet.

Nach zwei Punkten aus den letzten vier Spielen und der neuerlich mageren Darbietung in der Generali-Arena zieht Stöger bei "Sky" eine Zwischenbilanz: "Also wenn du in der Kategorie weiter punktest, da brauche ich kein Mathematiker sein, damit ich weiß, dass du dann einiges aufzuholen hast. Das weiß ich schon. Wir müssen anders punkten. Und wenn wir anders punkten, dann wird es auch noch eine schöne Aufgabe werden. Es wird kein Selbstläufer."

Stöger drückt Erwartungen

Über das Motto "Anspruch und Stil" sagt Stöger: "Dass dieser Claim herausfordernd sein wird für den Verein, das war, denke ich, schon klar. Die Frage ist halt, was ist der Anspruch, was kann man verlangen. Das sollte gepaart sein auch mit dem Stil der 70er, 80er Generation. Also dem gerecht zu werden, das sind schon große Fußstapfen. Es ist schon einiges momentan von dem entfernt, von dem was sich möglicherweise ein Austria-Fan erwartet. Und da ist eben die Frage, was ist gerechtfertigt, was kann man in der jetzigen Situation, in dieser Phase der letzten Jahre auch verlangen in der Umsetzung und was bekommt man dafür geboten. Ich sage mal: Wir hätten weniger Diskussion, hätten wir drei Punkte mehr. Die hätten wir machen können."

Heißt: Stögers Hauptaugenmerk sind in den kommenden Wochen die Punkte. Ob seine Mannschaft dabei dominant und gefällig spielt, ist angesichts der anhaltenden Misere nur Nebensache.

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    Die Austria-Saison 2020/21 in Bildern
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    Über die erste Hälfte gegen St. Pölten, in der die Gäste durch Ahmet Muhamedbegovic in Führung gingen (40.), sagt Stöger: "Ja, es war schlecht. Manchmal geht es auch darum, was haben wir für eine Körpersprache, wie sieht das Ganze aus. Für uns draußen hat es jetzt auch nicht so ausgesehen, wie wenn alle in irgendeiner Form abgestimmt gemeinsam arbeiten."

    Positiv hebt der 54-Jährige hervor: "Da haben wir auch in der Pause darauf reagiert – ich glaube, das war dann auch okay. Aber es ist halt nicht das gewesen, was wir uns vom Start weg vorgenommen haben. Vom Start weg vorgenommen hätten wir uns, dass wir so aktiv sind wie zweite Halbzeit. Ich bin jetzt nicht zufrieden, aber ich weiß, dass die Situation momentan nicht leicht ist, auch für die Spieler. Und dann mit 0:1 und dann gehst du rein und musst was machen – dafür war die Reaktion in Ordnung." Neuling Aleksandar Jukic sorgte für den späten Ausgleich (84.) und war damit der Lichtblick in einer verunsicherten Mannschaft.

    Die nächste Aufgabe ist ein harter Brocken. Rapid empfängt die Veilchen am Sonntag im Wiener Derby. Für Stöger eine willkommene Herausforderung, denn: "90 Prozent würden jetzt sagen, das Derby hat eigene Gesetze. Deswegen sage ich es jetzt nicht. Es ist alles eine komplizierte Zeit, es ist alles schwierig. (...) Wir freuen uns, weil wir werden nicht als Favorit in dieses Derby gehen und werden schauen, dass wir da eine Überraschung liefern."

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      Das Länderspieljahr 2020 steht im Zeichen der Coronavirus-Pandemie. Mit der <em>"Heute"</em>-Fotoshow behält ihr den Überblick.
      Das Länderspieljahr 2020 steht im Zeichen der Coronavirus-Pandemie. Mit der "Heute"-Fotoshow behält ihr den Überblick.
      gepa-pictures.com, Montage "Heute"