Politik

Stöger erleichtert, 88 Prozent sind für ELGA

Heute Redaktion
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Gesundheitsminister Alois Stöger hat sich am Sonntag erfreut über Umfragedaten gezeigt, wonach die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) steht. Damit dies auch so bleibt, will er "verstärkt auf sachliche" Information setzen, kündigte der Ressortchef in einer Aussendung an. Kritik übten hingegen FPÖ und Grüne.

steht. Damit dies auch so bleibt, will er "verstärkt auf sachliche" Information setzen, kündigte der Ressortchef in einer Aussendung an. Kritik übten hingegen FPÖ und Grüne.

"Der Vertrauensvorschuss gegenüber der Elektronischen Gesundheitsakte ist groß. Ich bin zuversichtlich, dass der Nutzen von ELGA die Patientinnen und Patienten in ihrer Einschätzung bestätigen wird, wenn im Herbst 2014 die ersten Befunde über ELGA abrufbar sein werden", erklärte Stöger.

Informationsquelle Nummer eins sind laut der Oekonsult-Umfrage die behandelnden Ärzte. Der Minister appelliert daher an sie, diese Verantwortung wahrzunehmen und sachlich zu informieren. Auch die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely sieht ELGA sowie den Wunsch nach "objektiver Information" durch die Umfrage bestätigt.

Kritik der Opposition

Aus Sicht der Freiheitlichen hingegen funktioniert ELGA technisch nicht, das System sei "vollkommen unausgereift". Zudem sei dem Datenmissbrauch "Tür und Tor geöffnet", meinte FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein. Sie sprach sich weiterhin klar gegen ELGA aus.

Uninformiertheit sei kein Grund zum Jubeln, stellte auch Grünen-Gesundheitssprecherin Eva Mückstein fest und verwies darauf, dass 95,3 Prozent der Befragten nicht wissen, worum es bei ELGA geht. Wären die Österreicher ausreichend informiert, hätten sie "mehrheitlich große Bedenken" und würden ihre Daten nicht zur Verfügung stellen, zeigte sich die Abgeordnete überzeugt.

88 Prozent melden sich nicht ab

Erfreut ist auch der Hauptverband der Sozialversicherungsträger über die Ergebnisse, wonach 88 Prozent sich nicht von der Elektronischen Gesundheitsakte abmelden wollen. "Die medizinische Vernunft hat eindeutig die Oberhand über die hysterische Panikmache mancher Vertreter der Ärzteschaft und selbst ernannter Datenschützer behalten", meinte Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling.

Schelling verwies in seiner Aussendung auch darauf, dass der Fall einer Wiener Frauenärztin, die über Jahre hinweg die PAP-Abstriche zur Krebsvorsorge nicht an die Pathologie weitergeleitet haben soll, mit ELGA künftig nicht mehr möglich sei. "Im Regelfall ist der Befund über den PAP-Abstrich in wenigen Tagen fertig und wird in Zukunft auch über ELGA abrufbar sein. Jede Frau kann dann selbst überprüfen, ob der Test auch tatsächlich durchgeführt wurde und welche Ergebnisse der Test erbracht hat."

Keiner will sich sicher abmelden

In der Ende Jänner durchgeführten Umfrage (1.070 Personen zwischen 15 und 82 Jahren) gaben 66,36 Prozent an, "eher" bei ELGA bleiben zu wollen, weitere 21,5 Prozent wollen das definitiv. 12,15 Prozent der Befragten gaben an, sich "eher" abmelden zu wollen. Ganz sicher abmelden wollte sich niemand. Dementsprechend sehen auch 90,7 Prozent in ELGA einen Fortschritt, den sie nutzen wollen und nur 9,3 Prozent eine Gefährdung, die sie für sich ablehnen.

Die gegenwärtigen Aktionen und Proteste vor allem vonseiten der Ärzte gegen ELGA halten 71 Prozent für falsch, ablehnenswert und unangebracht, 28 Prozent finden sie richtig, unterstützenswert und angebracht. Eigennützige Motive unterstellt die Mehrheit der Österreicher den Ärzten aber nicht: 78,5 Prozent glauben, dass die ärztlichen Standesvertreter aus Sorge um die Patientendaten und deren Sicherheit handeln, nur 20,6 Prozent sehen deren Bedenken, als Arzt kontrollierbar zu werden, als Hauptmotiv.

Mehr als drei Viertel der Befragten haben auch keine Angst um ihre Gesundheitsdaten. Das Wissen der Österreicher über die Elektronische Gesundheitsakte ist allerdings ausgesprochen gering. Rund 80 Prozent sehen sich außerstande, einem Außenstehenden zu erklären, worum es dabei geht.