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Storch-Massaker auf Malta: Kurz soll helfen

Hunderte Störche fliegen alljährlich nach Süden. Bei ihrer Zwischenlandung in Malta wartet auf viele der Tod. Grund sollen frustrierte Jäger sein.

Heute Redaktion
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"So etwas kann und darf einfach nicht möglich sein", sagt Reto Zingg, Geschäftsleiter des Vereins "Rheintaler Storch", der in der Schweiz, Österreich und Liechtenstein aktiv ist, am Sonntag genervt zu 20 Minuten. Die Rede ist von einem Vorfall, der sich im August in Malta zu getragen hat: "Innerhalb von wenigen Tagen wurde dort eine ganze Truppe Weißstörche niedergeschossen. Alle 18 Tiere starben", so Zingg.

Es sei gut möglich, dass es sich dabei unter anderem um Störche aus dem Rheintal handle. Laut dem Geschäftsleiter war dies längst nicht das einzige Massaker, das in letzter Zeit stattgefunden hat: "Das ist dort fast schon Tradition", sagt er enttäuscht. Wie viele Tiere allein in den letzten Monaten ihr Leben lassen mussten, sei schwierig abzuschätzen. Er vermutet aber mindestens Dutzende.

"Jäger töten aus Protest"

Diese Situation sei vor allem für Störche, die über das Mittelmeer in den Süden fliegen, sehr gefährlich, sagt Zingg. Er betont, dass ein solch langer Flug übers Meer sehr anstrengend und kräftezehrend sei. "Sie rasten dort, weil sie auf der Insel ihren Hunger und Durst stillen können."

Als Auslöser des Massakers sieht der Schweizer einen EU-Entscheid, der im Juni dieses Jahres den Vogelfang auf Malta endgültig verboten hatte. "Dadurch sind manche Jäger wahrscheinlich so frustriert, dass sie aus Protest auf Vögel schießen", glaubt er er. Eine Vermutung, warum ausgerechnet der Storch ins Visier der Jäger geraten ist, hat Zingg ebenfalls: "Der Storch ist europaweit geschützt und besitzt ein besonderes Ansehen in der Gesellschaft."

Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz

Zingg kritisiert nicht nur, dass die Störche bestialisch aus dem Leben gerissen werden, sondern auch, dass das Schießen nur der Lustbefriedigung dient, da das Fleisch nicht verwertet wird. "Man kann Storchenfleisch nicht genießen. Es ist sehr zähes Fleisch", erklärt der Experte. Doch genau das sorgt bei den Tierfreunden für noch mehr Verärgerung: "Die Vögel werden erst barbarisch abgeknallt und dann einfach entsorgt."

Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, schrieb der Verein vergangene Woche einen Brief an ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Da Österreich im zweiten Halbjahr 2018 den EU-Ratsvorsitz innehat, hoffen sie auf Unterstützung: "Wir wünschen uns, dass das Schreiben erhört wird und sich dementsprechend der politische Druck erhöhen wird", so der Vereinsleiter.