Strache-Comeback? Rohrer: "Bitte, nein!"

In der "ZiB 2" werden dieser Tage nacheinander alle Parteichefs interviewt. Nach Beate Meinl-Reisinger (Neos) und Norbert Hofer (FPÖ) war damit aber kurz Pause am Freitag. Stattdessen fragte Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher die Journalistinnen Petra Stuiber und Anneliese Rohrer zu ihrer Meinung über die Innenpolitik.

Die langjährige Polit-Kommentatorin Rohrer ("Presse") konstatierte der Regierung eine "unglaubliche handwerkliche Inkompetenz" in der Durschsetzung. Im Verordnen sei Türkis-Grün hingegen "top gewesen. Über die ÖVP-Ministerinnen: "Es hat sich gezeigt, dass die eigentlich alle auszuwechseln sind. Ich habe den Eindruck, der Bundeskanzler verschweigt sich hier wie in anderen Dingen.“

"Deutliche Bruchlinien"

Zu Beginn hatten ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Grünen-Obmann Werner Kogler angekündigt, das "Beste aus beiden Welten" unzusetzen. Stuiber, stellvertretende Chefredakteurin des "Standard", über ihre bisherige Bilanz: "Natürllich war von Anfang an klar, dass die ÖVP in gewissen Bereichen dominieren wird." Positiv sei die Performance von Gesundheitsminister Rudi Anschober, was sich auch in Umfragen zeige.

Es müsse sich zeigen, ob die ÖVP die Grünen mit dem Erfolg leben lässt oder sie "kleinmache". Stuiber: "Man sieht aber immer wieder, wo die Bruchlinien sind – egal ob bei Justizreform oder Transparenzpaket. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, Corona hat vieles überdeckt."

Die Wien-Wahl

Schließlich gaben die Journalistinnen noch eine Einschätzung zur Wien-Wahl im Herbst. Rohrer: "Wir wissen nicht, was bis zur Wien-Wahl passiert. Die grüne Klientel ist anständig verärgert." Gelingt Strache das Comeback? "Bitte, nein. Ich kann nicht damit rechnen."

Könnte sich eine Koalition an der SPÖ vorbei bilden? Stuiber: "Ich glaube es eher nicht." Das sei ein Bild, das die SPÖ zur Mobiliserung male. "Ich glaube eher, das gewisse Kreise in der SPÖ vorbereiteten, nach der Wahl vielleicht mit der ÖVP zu koalieren."