Politik

Strache: "Stadler hat mich erpresst"

Heute Redaktion
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Ewald Stadler steht im Zusammenhang mit der "Paintball"-Affäre vor Gericht - also mit den 2007 öffentlich bekannt gewordenen "Wehrsport"-Jugendfotos Straches. In dieser Woche sind drei Verhandlungstage angesetzt. Am Montag sagte FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache als Zeuge aus, ihn soll Stadler bedroht haben.

Ewald Stadler steht im Zusammenhang mit der "Paintball"-Affäre vor Gericht - also mit den 2007 öffentlich bekannt gewordenen "Wehrsport"-Jugendfotos Straches. In dieser Woche sind drei Verhandlungstage angesetzt. Am Montag sagte FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache als Zeuge aus, ihn soll Stadler bedroht haben.

Strache berichtete davon, dass Stadler ihm bereits vor dem angeblichen Treffen mit Gudenus ihm gegenüber "Andeutungen" gemacht habe, dass er etwas gegen ihn in der Hand habe, sagte der FP-Chef.

"Stadler sagte: Es wird etwas passieren"

Inhaltlich bestätigte er die Aussagen von Gudenus: Dieser habe ihm davon berichtet, Stadler bzw. Stelzl hätten erklärt, dass "etwas passieren werde", sofern Strache nicht innerhalb des gleichen Tages über OTS eine Erklärung abgebe, dass die FPÖ-Akademie weiterhin ein förderungswürdiger Verein sei - und tags darauf ein Schreiben an das Kanzleramt schickt. Es sei darum gegangen, dass man "mich zu Fall bringen" werde, so Strache, der von "Anwürfen" gegen ihn und andere sprach.

"Das lasse ich mir nicht gefallen"

Gudenus habe ihm gegenüber gesagt, "dass er ganz klar sozusagen die Botschaft mitbekommen hat, mir das zu sagen, wenn ich nicht handle, dann werde ich Schaden nehmen und auf Dauer nicht haltbar sein" (als FP-Obmann, Anm.). Für ihn sei aber klar gewesen, dass er sich den Vorwürfen stellen werde: "Ich habe nichts verbrochen und das lasse ich mir nicht gefallen", so Strache. "Ich selbst habe klar gesagt, ich lasse mich nicht erpressen."

"Drohend in den Raum gestellt"

Der FP-Chef berichtete auch von persönlichen Gesprächen mit Stadler: Dieser habe ihm gegenüber bereits im November 2006 Andeutungen gemacht, etwas gegen ihn in der Hand zu haben. Bereits damals habe ihn dieser erstmals auf "Jugendtreffen" in Kärnten angesprochen (an denen Strache teilgenommen haben soll) und "drohend in den Raum gestellt, dass ich Bescheid wissen muss, dass er Bescheid weiß und ich mir genau überlegen soll, wie ich damit umgehe".

Auf Nachfrage seien "kryptische Andeutungen" gekommen, es solle sich genau überlegen, was er tue, weil es Materialien geben würde, die ihm schaden könnten. Er habe aber gesagt, er habe "keine Angst". Dennoch habe er dem damaligen FPÖ-Bürgeranwalt Hilmar Kabas von dem Gespräch berichtet, sagte Strache. Die Fotos seien auch angesprochen worden, er habe sie aber nicht gesehen, so Strache. Stadler habe ihm gegenüber damals auch nicht behauptet, dass er die Fotos besitze, sondern lediglich, dass es sie gibt. Insgesamt sprach Strache von "versuchter Rufschädigung, meiner Person zu schaden und mich zu Fall zu bringen."

Keine Anzeige

Strache berichtete dem Gericht auch davon, dass die Vorkommnisse auch Thema bei einer Bundesparteivorstandssitzung am 13. Jänner 2007 gewesen seien. Stadler sei auch anwesend gewesen und habe dort Rede und Antwort gestanden. Was die Fotos betrifft, habe Kabas gesagt, er werde eine Prüfung vornehmen. Anzeige habe es in weiterer Folge keine gegeben, weil sich das mit dem Ausscheiden Stadlers aus der Partei erledigt hatte, so Strache.

Die Fotos habe er selbst zum ersten Mal in der Vorstandssitzung vom 13. Jänner gesehen, so Strache. "Offensichtlich" seien sie in einem Brief dabei gewesen, den Stadler an Kabas übermittelt hatte - und dieser in der Sitzung vorgelesen habe. Nachdem die politischen Mitbewerber - namentlich das BZÖ - die Fotos thematisiert hatten, habe er beschlossen, damit "offensiv umzugehen". Er habe dann die Fotos im Jänner zu einem Interview im ORF mitgenommen, so Strache. Alle Fotos, die Kabas bekommen hat, seien damals veröffentlicht worden.

Von der Richterin nach angeblichen Aussagen aus dem Umfeld Stadlers gefragt, wonach dort von einer "Atombombe" gesprochen worden sei, sagte Strache, es sei ihm mitgeteilt worden, dass das vom Zweitangeklagten Robert Stelzl gefallen sein soll. "Dass da eine Atombombe geworfen wird und ich bald Geschichte sein werde", so Strache.

 
Staatsanwältin Stefanie Schön wirft Stadler in der Anklage schwere Nötigung und falsche Zeugenaussage in einem Medienprozess vor.

Stadler habe im Dezember 2006 Strache gedroht, diese Fotos zu veröffentlichen, um damit die Förderung der von ihm geleiteten „Freiheitlichen Akademie“ zu erzwingen. Denn Strache - der damals Stadlers parteiinterne Demontage betrieb - hatte eine zweite Bildungseinrichtung, das Freiheitliche Bildungsinstitut, gegründet.

Für Dienstag stehen der Zweite Landtagspräsident Johann Herzog, FPÖ-Justizsprecher Harald Stefan, FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl und der Wiener Bildungssprecher Dominik Nepp am Programm. Zudem sind am Mittwoch FPÖ-Seniorensprecher Werner Neubauer, Stadlers Ehefrau Hildegard, die frühere FPÖ-Bundesgeschäftsführerin Martina Schenk (später BZÖ) sowie der Wiener Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein geladen.
Stadler bekannte sich am ersten Verhandlungstag Ende April "nicht schuldig", sprach von einer "Intrige" der Oberstaatsanwaltschaft und warf dem Gericht Befangenheit vor.

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