Politik

Strache versteigert sein Ibiza-Leiberl für guten Zweck

Zurück in der Villa auf Ibiza spricht der tief gefallene Ex-Vizekanzler HC Strache Klartext. Dem Ibiza-Drahtzieher gibt er teilweise sogar Recht.

Leo Stempfl
Teilen

Er hat es noch. Das legendäre Unterleiberl, in dem Heinz-Christian Strache in einer engen Finca auf Ibiza einer russischen Oligarchin erklärt, wie man staatliche Aufträge abgreift, einflussreiche Zeitungen kauft und dort unliebsame Redakteure rausschmeißt oder wie man "am Rechnungshof vorbei" an Parteien spenden kann.

HC Strache kehrt in die Ibiza-Villa zurück >>

All diese Aussagen seien allerdings im "Gesamtkontext" zu betrachten. Dieses Wort benutzte er "Puls24"-Infochefin Corinna Milborn gegenüber unzählige Male, als sie ihn drei Jahre später zurück am Ort des Geschehens traf. Das Unterleiberl wurde mittlerweile gegen Veja-Sneaker getauscht. Ersteres will Strache für den guten Zweck versteigern, kündigt er an.

Die Doku "Herr Strache fährt nach Ibiza – Zurück zum Ende" mit ausführlichem Interview ist auf PULS 24 und in der ZAPPN App am 17. Mai um 20.15 Uhr zu sehen. Im Anschluss: "3 Jahre Ibiza – Der Talk" und "3 Jahre Ibiza – Strache trifft Gudenus".

"Mit dem hat er ja Recht"

"Als ich damals am 17. Mai um 18:00 Uhr mit der Veröffentlichung dieser Bilder, diese zusammengeschnittenen Sequenzen gesehen hab, habe ich mich selbst nicht sehen können. Das war ein fürchterliches Bild." Während er seine eigene Rolle konsequent relativiert, wirft er Fragen nach den Hintermännern auf und bringt eine Beteiligung der ÖVP, des Innenministeriums, aber auch der eigenen Partei und seines ehemaligen Vertrauten Johann Gudenus ins Spiel.

Nach wie vor wohne er in der Villen-Etage in Klosterneuburg. Sein gegenüber, Ibiza-Drahtzieher Julian H., hat es weniger vornehm. Er sitzt seit 1,5 Jahren im Gefängnis, muss sich in einem sehr fragwürdigen Prozess wegen Drogenhandels verantworten. Ex-FPÖ-Chef Strache gesteht ihm aber auch zu: "Mit dem hat er ja Recht!"

Strache ein "Fußfetischist"

Nämlich mit dem, dass Strache eben ein sehr kollegialer Mensch sei. Nur so könne er es sich erklären, warum er sieben Stunden lang auf der Couch sitzen blieb. Strache meint, er habe mehrere Male die Villa verlassen wollen. Womöglich habe man ihn mit fragwürdigen Substanzen regelrecht gefesselt. Julian H. wiederum beteuert auf "Puls24", dass wenn jemand etwas konsumierte, er oder sie das selbst dabei gehabt hatte.

Der einzige Verdachtsmoment sei gewesen, als Strache die Fußnägel der vermeintlichen Oligarchin erblickte. Sehr ungepflegt, der Lack war abgesplittert, Dreck sei darunter zu sehen gewesen, will sich Strache rechtfertigen. Die Nägel sollen einfach nicht einer Oligarchin entsprochen haben. "Es war zu sehen: Das war kein sauberer Mensch", so Strache, der zu einem etwas zu langen Monolog über diese Beobachtung ausholt.

Eine Aussage, die bei der Bekannten des Drahtziehers später für eitle Empörung sorgte. "Die Fußnägel waren nicht in dem Zustand, wie sie Herr Strache darstellt", meint Julian H. Aber Strache sei ein "Fußfetischist".