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Strafe trotz Ticket: "Reine Abzocke der Schüler"

Heute Redaktion
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Tochter Vanessa besitzt ein Öffi-Jugendticket, hat jedoch noch keinen gültigen Schülerausweis. Darum bekam sie eine Strafe. Mutter Silvia schäumt vor Wut.

Silvias Tochter Vanessa ist 16 Jahre alt und besucht die HBLA Biedermannsdorf, südlich von Wien. Dorthin fährt sie unter anderem mit der Buslinie 207 - einem VOR-Bus (Verkehrsbund Ost-Region).

Fahrkartenkontrolle

Am 20. September, gut drei Wochen nach Schulstart, wurde die 16-Jährige während der Busfahrt kontrolliert. Sie zeigte ihr Jugendticket, das sie zum Schulbeginn erworben hatte, und ihren Schülerausweis her.

Schule vergab noch keine neuen Ausweise

Das Problem: Noch hat ihre Schule die aktuellen Schülerausweise nicht ausgestellt. Da ihre derzeitige Edu-Card mit 15. September abgelaufen war, ist diese offiziell ungültig. Die neuen Schülerausweise befinden sich derzeit noch in der Herstellung. Auf diesen Prozess haben weder Vanessa noch andere Schüler Einfluss.

Das Jugendticket ist jedoch nur in Verbindung mit einem aktuellen Schülerausweis gültig. Eine Grauzone, die sich jedes Jahr zum Schulstart auftut.

Kontrolleur war abwertend und unhöflich

Dennoch stellte ihr der Kontrolleur eine Strafe in Höhe von 102, 40 Euro aus. Vanessa versuchte diese abzuwenden und erklärte weshalb ihr Ausweis ungültig sei. Dies interessierte den Kontrolleur aber nicht, erzählte die 16-Jährige. Weiters soll er sich ihr gegenüber sehr unhöflich und abwertend verhalten haben. Vanessa entgegnete, das er doch jetzt nicht alle Schüler der HBLA abstrafen könne. Worauf der Kontrolleur antwortete: "Doch. Das kann ich sehr wohl."

Mutter Silvia schäumt vor Wut: "Wir werden die Strafe sicher nicht bezahlen...Es kann ja nicht angehen, dass meine Tochter vielleicht jetzt täglich eine Strafe erhält bis die neuen Ausweise an der Schule eintreffen!", sagt die 48-Jährige zu "Heute".

Strafe muss nicht bezahlt werden

Im Gespräch mit "Heute" erklärt VOR-Pressesprecher Georg Huemer, dass man um diese Problematik weiß. Ihn erreichen deswegen tausende Anrufe, man zeige sich in solchen Fällen natürlich kulant. Er habe Mutter Silvia bereits mitgeteilt, dass sie die Strafe nicht bezahlen muss, wenn sie den neuen Schülerausweis von Tochter Vanessa nachreicht. Man könne sich eine Nachreichfrist ausmachen und alles wäre erledigt. Er bittet um Verständnis und merkt an:

"Wir wollen niemanden aus Prinzip strafen. Man kann einfach mit uns reden."

Mutter will keine Kulanzlösung

Herr Huemer rät Betroffenen sich im Fall einer Strafe einfach an das Kundenzentrum zu wenden, die Lage zu erläutern und ein Foto des gültigen Schülerausweis nachzuschicken sobald er ausgestellt ist. Man hätte ohnehin einen Monat Zeit um die Strafe zu bezahlen.

Mutter Silvia geht die Lösung nicht weit genug: "Damit ist die Sache noch nicht erledigt. Ich kann gar nicht sagen, wie es in mir brodelt, wie man von VOR behandelt wird." (mp)