Österreich

Straßenbahnfahrer in der Bim attackiert

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Unbekannte haben am Dienstag Abend einen 38-jährigen Straßenbahnfahrer der Linie 60 in Wien Liesing mit einem Schlagstock attackiert. Jetzt fürchten die Wiener Linien um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter und halten Betriebsversammlungen ab.

Der Übergriff passierte bei der Endstation Rodaun auf der Schillerpromenade in Liesing, nachdem der Fahrer um 18.35 Uhr in der Straßenbahnschleife einen Rundgang durch die Bim gemacht hatte. Ein junger Mann saß bei der Wartestation und stieg ein, als der Fahrer wieder Platz nehmen wollte. Der Mann begann, den Fahrer zu beschimpfen, so die Wiener Linien.

Mit einem Teleskop-Schlagstock prügelte der Unbekannte ohne offensichtlichen Anlass seitlich und von hinten auf den 38-Jährigen ein. Der Lenker wollte die Tür schließen, damit der Täter nicht davonlaufen konnte, doch diese ging wieder auf. Der Jugendliche flüchtete mit einem Komplizen.

Ein Fahrgast beobachtete den Übergriff und wollte einschreiten, als die beiden Männer die Flucht ergriffen.

Der Bim-Lenker erlitt Prellungen und Platzwunden und wurde ins Spital eingeliefert. Er musste psychologisch betreut werden. Die beiden Täter waren etwa 16 bis 17 Jahre alt und sprachen in einem guten Deutsch. Das Motiv lag am Mittwoch noch völlig im Dunkeln.

Attacken wiederholen sich

In den letzten Monaten war es widerholt zu Übergriffen auf Lenker von Öffis in Wien gekommen. So wurde etwa am . Und Ende Jänner wurde ein Straßenbahnschaffner in Floridsdorf von einem 52-Jährigen mit einem Messer attackiert.

Wiener Linien bangen um Sicherheit

"Es reicht uns", stellt Kurt Wessely, Betriebsratsvorsitzender der Wiener Linien, nach dem neuerlichen Überfall fest und kündigt für Donnerstag Beschlüsse für Betriebsversammlungen an. Mittwoch kommender Woche werden die Mitarbeiter der Wiener Linien den Betrieb mit zweistündiger Verspätung aufnehmen. Dadurch werde es in den Morgenstunden bis 6.30 Uhr zu Beeinträchtigungen des U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehres kommen.

Flächendeckende Videoüberwachung gefordert

"Wir wollen eine flächendeckende Videoüberwachung in allen Fahrzeugen, Stationen sowie Endstellen. Gleichzeit muss das Personal für die Sicherheit aufgestockt werden", stellt Michael Bauer, Zentralbetriebsratsvorsitzender der Wiener Linien, erste Forderungen auf.

Zusätzlich sollen in Tagesrandzeiten und bei Nachtfahrten nur mehr Fahrzeuge mit Fahrerkabinen eingesetzt werden. Gemeinsam appellieren sie an die Wiener Bevölkerung, einerseits die Leistungen der Mitarbeiter zu schätzen und anderseits die steigende Gewaltbereitschaft sowie die an Häufigkeit und Schwere zunehmenden Übergriffe zu verurteilen. Bauer und Wessely: "Die MitarbeiterInnen haben unsere volle Unterstützung. Es geht jetzt auch darum, gemeinsam zur Deeskalation beizutragen."