Wirtschaft

Streit Treichl-Stürgkh - Billeteure eskaliert

Heute Redaktion
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Der Streit um die langen Arbeitszeiten der Opern-Billeteure geht nach den Aussagen von Ball-Organisation Desirée Treichl-Stürgkh in die nächste Runde. Diese seien beleidigend und herabwürdigend, so die Billeteure in einem Offenen Brief.

geht nach einer Wortmeldung von Ball-Organisation Desirée Treichl-Stürgkh in die nächste Runde. Die Aussagen der Opernball-Lady sei beleidigend und herabwürdigend, so die Billeteure in einem Offenen Brief.

Jene Menschen, die im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf des Society-Balls sorgen, sind empört. Opernball-Lady Treichl-Stürgkh hatte im ORF-"Report" die langen Arbeitszeiten der Billeteure angesprochen und, nach Meinung der Billeteure, herabgespielt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es pure Arbeit ist." Zudem könnten die Angestellten nach Mitternacht den Ball doch "genießen".

Davon kann laut Angestellten keine Rede sein: Laut Angabe von Mitarbeitern beginnt der Opernball-Dienst um 16.30 Uhr und endet selten vor 6 Uhr morgens. Sechs Stunden später beginne der Einsatz für die "Kinderzauberflöte".

Erst nach einem Medien-Bericht seien die Dienstpläne kurzfristig geändert und für Teile der Belegschaft um 2 Uhr Nachts Dienstende gewesen, um am nächsten Tag wieder einsatzbereit zu sein.

"Kein Vergnügen, kein Feiern"

"Die 14 Stunden am Opernballabend sind Arbeit und kein Vergnügen. Tanzen, Alkohol trinken und mit den Gästen Feiern ist uns untersagt", wehren sich die Billeteure nun in einem Offenen Brief.

"Wie in einem Fußballstadion" würden manche Gäste dazu neigen sich zu späterer Stunde "nicht an Anweisungen zu halten und auch körperlich aggressiv zu agieren." Pikanter Nachsatz: "Leider stellt hier auch die Loge von Frau Treichl-Stürgkh keine Ausnahme dar."

Die Stellungnahme von Frau Treichl-Stürgkh sei "eine Beleidigung und Herabwürdigung unserer Arbeit." Die Angestellten fordern nun eine Entschuldigung des Sicherheitsdienstleisters G4S - und vor allem von Treichl-Stürgkh.

Nicht zuständig

Der Pressesprecher von Treichl-Stürgkh, André Comploi, betont im Gespräch mit Heute.at, dass Treichl-Stürgkh nicht für die Arbeitszeiten der Billeteure zuständig, die Diskussion daher völlig überflüssig sei.

+++ Seite 2: Der Offene Brief im Wortlaut +++

Offener Brief

Aufgrund des Beitrags vom 15. Februar 2012 in der ORF-Sendung Konkret-Magazin fühlen wir uns genötigt, als einige der betroffenen Opernbilleteure, einige Klarstellungen vorzunehmen:

Die 14 Stunden am Opernballabend sind Arbeit und kein Vergnügen. Tanzen, Alkohol trinken und mit den Gästen Feiern ist uns untersagt. Das Verhältnis zu den Gästen ist ausschließlich beruflicher Natur.

Unsere Aufgabe besteht nicht nur darin, ihnen bis 23:00 Uhr die Plätze zu zeigen, sondern vor allem dafür Sorge zu tragen, dass gesetzliche und sicherheitstechnische Bestimmungen eingehalten werden. Dazu zählen unter anderem das Rauchverbot, die Garderobenpflicht und Kartenkontrollen für sämtliche Bereiche. Und wie in einem Fußballstadion neigen teilweise Opernballgäste aufgrund der Stimmung und der fortgeschrittenen Zeit dazu, sich nicht an Anweisungen zu halten und auch körperlich aggressiv zu agieren (leider stellt hier auch die Loge von Frau Treichl-Stürgkh keine Ausnahme dar).

Entgegen der persönlichen Annahme von Opernballorganisatorin Frau Treichl-Stürgkh gilt der Opernball unter den Billeteuren als einer der anstrengendsten Dienste im Jahr, wobei von der G4S – aufgrund der dünnen Personaldecke - vorausgesetzt wird, dass sämtliche Billeteure den Opernballdienst wahr nehmen, sowie auch den Dienst bei der Generalprobe am Tag davor und bei der Kinderzauberflöte am Tag danach.

Gleichzeitig möchten wir auf die Aussagen unseres Arbeitgebers, der G4S, in dieser Sendung eingehen:

Die von G4S getroffene Aussagen sind nicht richtig, alle Mitarbeiter hatten um 16:30 Uhr Dienstantritt, kein Mitarbeiter konnte um 23:00 Uhr gehen, ein kleiner Teil ging um Mitternacht, nur aufgrund des gesendeten Beitrages wurden zum ersten Mal in allerletzter Sekunde (am Tag des Opernballs) die Dienstpläne geändert und ein Gutteil der Mitarbeiter um 2 Uhr entlassen, um am darauf folgenden Tag für die Kinderzauberflöte wieder einsetzbar zu sein.

Wir betonen ausdrücklich, dass wir gerne unserer Arbeit als Billeteure in der Oper nachgehen und den Opernballabend als Teil dieser ansehen. Aber die Falschaussagen der G4S, vor allem die Stellungnahme von Frau Treichl-Stürgkh empfinden wir als Beleidigung und als Herabwürdigung unserer Arbeit. Daher erwarten wir uns eine öffentliche Korrektstellung und Entschuldigung sowohl seitens unseres Arbeitgebers sowie auch der Opernballorganisatorin.

Hochachtungsvoll

Ihre Opernbilleteure