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Streit um Denkmal für Breivik-Opfer entbrannt

Heute Redaktion
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Bild: Jonas Dahlberg Studio

Im Gedenken an das Massaker auf der Insel Utöya, bei der vor knapp drei Jahren 77 Menschen getötet wurden, soll nun eine Schneise in eine Nachbarinsel geschlagen werden, symbolisch für die Wunde, die der Rechtsextremist den Opfern, ihren Angehörigen und dem Land zufügte. Doch die geplante Gedenkstätte "Memory Wound" sorgt für Ärger.

, soll nun eine Schneise in eine Nachbarinsel geschlagen werden, symbolisch für die Wunde, die der Rechtsextremist den Opfern, ihren Angehörigen und dem Land zufügte. Doch die geplante Gedenkstätte "Memory Wound" sorgt für Ärger.

Der schwedische Landschaftskünstler Jonas Dahlberg will einen dreieinhalb Meter tiefen Spalt in eine kleine Landzunge gegenüber der Insel graben, wo Breivik am 22. Juli 2011 69 Menschen erschoss, nachdem er in Oslo acht Menschen mit einer Bombe getötet hatte.

Konkret will Dahlberg an einer Seite der symbolischen Wunde, die am 22. Juli 2015 eingeweiht werden soll, die Namen der Opfer eingravieren, auf der anderen Seite eine Besuchergalerie installieren. Wie "eine Wunde oder ein Schnitt in der Landschaft" symbolisiere dies, "dass etwas weggenommen wurde", hieß es bei der Auswahljury.

Facebook-Kampagne

Doch sowohl gegen das Auswahlverfahren, als auch gegen den Ort wächst die Kritik. Denn die Eltern wurden nicht in das Projekt einbezogen - der Name ihrer Kinder soll ohne Erlaubnis eingraviert werden. Anrainer wollen auch nicht täglich an jenen Tag erinnert werden.

Gegner starteten eine Kampagne auf Facebook, die schon fast 900 Mitglieder zählt. Manche verurteilen das Projekt als "Vergewaltigung der Natur" und "Touristenattraktion", die zudem zur Pilgerstätte für Breivik-Bewunderer werden könnte. Der Geologe Hans Erik Foss Amundsen betonte, das Felsgestein an der gewählten Stelle sei porös und könnte mitsamt den Namen der Opfer ins Meer abbröckeln: "Es ist, als grabe man sich durch einen Haufen Kies."

"Ort der Erinnerung" 

Der Juryvorsitzende Jörn Mortensen wies die Vorwürfe zurück: "Der Ort der Gedenkstätte war von Anfang an vom Staat vorgegeben. Der Vizevorsitzende der Gruppe der Opferfamilien war Mitglied des Auswahlkomitees." Die Opfer könnten auch anonym bleiben, betonte er. Für Probleme mit porösem Untergrund gebe es "technische Lösungen", sagt Mortensen. "Unsere Aufgabe ist es, einen Ort der Erinnerung zu schaffen, und nicht einen Ort des Vergessens."

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