Österreich

Verkäuferin riss Maske runter, brüllte Kunden an

Heute Redaktion
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Streit um Einkaufswagerl; der Kassenzettel des verärgerten Kunden.
Streit um Einkaufswagerl; der Kassenzettel des verärgerten Kunden.
Bild: picturedesk.com (Symbol), privat

In Perchtoldsdorf kam es zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen einem Kunden und der Kassierin. Der Grund: Der Mann hatte sich kein Wagerl für seinen Einkauf genommen.

Die neuen Verordnungen in Supermärkten stellen Mitarbeiter, aber auch Kunden vor Herausforderungen, dabei kommt es mitunter auch zu Misstönen - ein Streit in NÖ drohte jetzt zu eskalieren.

"Ich muss Ihnen von einem sehr unerfreulichen und potentiell lebensgefährlichen Vorfall berichten", wandte sich nun ein aufgebrachter Kunde an "Heute". Der Mann war am Montagvormittag in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) in einer Supermarkt-Filiale einkaufen gewesen.

Dabei soll eine Mitarbeiterin des Marktes den Mann "in unverschämter Art zur Rede gestellt" haben, "weil ich ohne Einkaufswagen an der Kassa gestanden bin, selbstverständlich mit Schutzmaske und in angemessenem Abstand zu allen anderen. Ihr Wortlaut: ,Einkaufswagen sind Vurschrift! Ohne Einkaufswagen brauchen's gar nimmer kommen!'"

Polizist und Filialleiterin mussten eingreifen

Die Mitarbeiterin habe sich in der Folge ihren Mundschutz heruntergerissen, Kunden beim Eingang über die Kassenhalle hinweg angeherrscht: "Einkaufswagen! Alle müssen einen Einkaufswagen benutzen, die sind alle desinfiziert!" Der Kunde fassungslos: "Sie hat mir meine Einkäufe aus dem Einkaufstasche herausgeschüttet, bis die Filialleiterin und ein zufällig anwesender Polizeibeamter einwirken konnten."

"Ganz abgesehen von diesem unerhörten Fehlverhalten: Die Einkaufswagen in dieser Filiale wurden nicht desinfiziert. Jeder Kunde hat sich seinen Wagen aus der Reihe genommen ohne vorhergehende Desinfektion. Gerade die Griffe dieser Wagen sind eine Hauptquelle von Covid-19-Übertragungen", so der Einkäufer, der den Vorfall auch den Behörden melden wolle.

Supermarkt-Kette bedauert

"Wir bedauern den beschriebenen Vorfall sehr und möchten uns hiermit bei dem Herrn entschuldigen. Selbstverständlich werden wir dem nachgehen und diesen Vorfall mit den Mitarbeitern in der betreffenden Filiale besprechen. Sie können versichert sein, dass wir in unseren Filialen größten Wert auf einen zuvorkommenden und respektvollen Umgang mit unseren Kunden legen, selbstverständlich gilt dies auch für den Umgang mit unseren Filialmitarbeitern, die besonders in der derzeitigen Ausnahmesituation besonders gefordert sind", so ein Supermarkt-Sprecher zu "Heute".

So sehen Supermarkt-Regelungen aus

Der Erlass der Bundesregierung sieht vor: „Es ist eine Anzahl von Kunden festzulegen, die gleichzeitig im Supermarkt aufhältig sein darf, um den vorgeschriebenen 1-Meter-Sicherheitsabstand zwischen den anwesenden Personen sicherzustellen; bei Erreichen dieser Anzahl dürfen zusätzliche Kunden den Supermarkt nur betreten, wenn ihn zuvor welche verlassen haben („one-in-one-out")."

Bitte um Benutzung von Einkaufswagen

"Für jeden unserer Kunden muss daher zehn Quadratmeter Verkaufsfläche in der Filiale verfügbar sein, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren und den Abstand von 1,5 Metern zu gewährleisten. Eine genaue Anzahl an Einkaufskörben und Einkaufswägen je Filiale sind laut Verkaufsfläche definiert. Daher bitten wir unsere Kunden, die Einkäufe möglichst einzeln - die Begleitung von Kindern ist natürlich erlaubt - zu tätigen und einen Einkaufswagen zu benützen, da dadurch die Abstandsregelung einfacher einzuhalten ist. Wir haben zusätzlich unser Sicherheitspersonal in den Filialen verstärkt, um einen möglichst geregelten Ablauf in den Filialen gewährleisten zu können", erklärt der Sprecher.

Nicht nur am Freitag und Samstag einkaufen gehen

Die Beschränkung der Kundenzahl stelle eine große organisatorische Herausforderung angesichts der Kurzfristigkeit des Erlasses dar – und vor allem jetzt in der Woche vor Ostern, die erfahrungsgemäß als sehr starke Einkaufswoche gilt.

"Unsere generelle Bitte daher an alle Kunden, den Oster-Einkauf nicht nur auf den Freitag oder Samstag zu legen, sondern schon einige Tage zuvor zu tätigen. Damit können wir alle gemeinsam vermeiden, dass zu viele Kunden knapp vor Ostern in die Filialen kommen und wir Maßnahmen wie Blockabfertigung setzen müssen", so der Sprecher.

Griffe von Wagerl werden gereinigt

"Zur Reinigung der Einkaufswägen ist anzumerken, dass wir die Griffe der Einkaufswägen in unseren Filialen auch bisher schon regelmäßig reinigen. Auf Grund der weltweiten Knappheit ist in der kurzen Zeit seit dem Erlass die flächendeckende Ausstattung aller 2.550 Standorte mit zusätzlichen Desinfektionsmittelmengen, die wir bräuchten, derzeit eine große Herausforderung. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, weitere Desinfektionsmittelmengen zu bekommen", so der Sprecher abschließend.