Niederösterreich

Streit um Herkunftskennzeichnung in NÖ entbrannt

Auf Lebensmittel, die Eier, Milch oder Fleisch enthalten, soll vermerkt werden woher die Primärprodukte stammen. Dies sorgt in NÖ für Streit.

Tanja Horaczek
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Lebensmittel, die Eier, Milch oder Fleisch enthalten, müssen mit dem vermerkt werden woher die Primärprodukte stammen.
Lebensmittel, die Eier, Milch oder Fleisch enthalten, müssen mit dem vermerkt werden woher die Primärprodukte stammen.
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Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) gab bekannt, dass noch heuer auf Lebensmitteln, die Eier, Milch oder Fleisch enthalten, vermerkt werden soll, woher die Primärprodukte stammen. Die Regel soll auch für Kantinen in öffentlichen Einrichtungen, etwa in Krankenhäusern oder Kindergärten, gelten.

Schnabl vs. Pulker

NÖ Landeshauptfrau-Stellvertreter und Landesrat für Konsumentenschutz Franz Schnabl (SPÖ) fordert, die Regel auf die gesamte Gastronomie auszuweiten. „Ich halte es für sehr gut für die Sicherheit und Information der Konsumenten“, so Schnabl. Mit diesem Vorschlag kann sich Gastronomie-Spartenobmann Mario Pulker nicht anfreunden. Ganz im Gegenteil. 

„Eine verpflichtende Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie wird mit uns nicht machbar sein,“ sagt Pulker gegenüber orf.at  und fügt hinzu: „Und wenn man es trotzdem versucht, dann kracht es aber heftig.“ Aufgrund der Verluste durch die Coronavirus-Pandemie leide die Branche bereits genug. Für die Gastronomen stehe die Versorgungssicherheit auf dem Spiel.

"Der Sau ist es wurscht"

Wenn es zum Beispiel nicht genug Fleischproduzenten in Österreich gäbe, dann müsste aus dem Ausland zugekauft werden können – unabhängig davon, was auf der Speisekarte steht. „Der Sau wird es relativ wurscht sein, ob sie in Österreich oder Ungarn auf einem Vollspaltenboden steht“, so Pulker. Laut ihm würden die Gäste sowieso nachfragen, wenn es sie interessiert woher das Fleisch kommt.

Auch Haltung soll vermerkt werden

Ein weiterer Vorschlag zum Thema Herkunftskennzeichnung kommt vom Tierschutz Austria. "Wir begrüßen die Initiative der Landwirtschaftsministerin nach einer EU-weiten Herkunftskennzeichnung", reagiert Tierschutz Austria Präsidentin Madeleine Petrovic positiv darauf. Es reiche aber eine Kennzeichnung der Herkunft nicht aus, auch die Haltungsbedingungen von Nutztieren, die für die Produktion tierischer Lebensmittel eingesetzt werden, müssten für die Konsumenten leicht erkenntlich und transparent sein.