Österreich

Streit um Schimmel in Wohnung, Mäderl (3) krank

Heute Redaktion
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Gerald Weber ist verzweifelt – er fühlt sich von der Justiz betrogen. Tochter Lilian (3) leidet an chronischer Bronchitis, Schuld soll Schimmel sein.

2013 bezog Gerald Weber (43) mit Partnerin Viktoria (36) die Wohnung in Tradigist (St. Pölten-Land) – nach einem Jahr bemerkten sie modrigen Geruch in der Wohnung und schließlich starken Schimmel auf der Rückseite der Möbel.

Zwei Mal musste der Notarzt kommen, weil Töchterchen Lilian (3) in der Nacht Atemnot bekam. Die Diagnose: chronisch obstruktive Bronchitis. "Niemand in unseren Familien hatte je eine derartige Krankheit, das kam vom Schimmel. Nur beweisen kann man das schwer", so Weber.

Weber ist sicher, dass der Schimmel schon vorher da war. "Die Wände wurden vor unserem Einzug einfach übermalt, das ganze Gebäude schimmelt." Der Fall endete nach dem Auszug 2015 in einem langen Gerichtsstreit mit dem Vermieter. Im Oktober 2017 kam das Urteil – zu Ungunsten der Familie.

Familie selbst schuld?

"Eine Unbrauchbarkeit des Mietobjekts wegen einer außergewohnlichen Neigung zur Schimmelbildung kann nicht festgestellt werden. Die Schimmelbildung an der Innenwand des Schlafzimmers ist auf ein ungenugendes Heizungs- und Luftungsverhalten der Mieter zuruckzufuhren", so das Urteil der Richterin.

Weber fühlt sich betrogen: "Wir haben immer aufgepasst, auch die nasse Wäsche im Freien getrocknet. Der Gutachter kam erst Monate nachdem wir ausgezogen sind, da war der Schimmel schon wieder übermalt. Dass auch die benachbarten Wohnungen völlig verschimmelt sind, war der Richterin egal."

Die Familie kann nicht mehr in Berufung gehen, ihr Rechtsschutz ist ausgelaufen. Der Prozess hat die Familie an den Rande der Armut getrieben. Das wenige Geld das da ist, wird in Spielzeug für die Kinder investiert – vom Flohmarkt.



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