Wirtschaft

Stress ist der Job-Killer Nummer eins

Heute Redaktion
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Die Arbeitsbedingungen haben sich nach Ansicht von mehr als der Hälfte der europäischen Arbeitskräfte in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert. In Österreich fällt die Einschätzung aber positiver aus als im EU-Vergleich. Stress wird als größtes Risiko wahrgenommen. Aus diesem Grund sind Arbeitgeber in Österreich seit einem Jahr verpflichtet, nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen.

haben sich nach Ansicht von mehr als der Hälfte der europäischen Arbeitskräfte in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert. In Österreich fällt die Einschätzung aber positiver aus als im EU-Vergleich. Stress wird als größtes Risiko wahrgenommen. Aus diesem Grund sind Arbeitgeber in Österreich seit einem Jahr verpflichtet, nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen.

Wie eine von der EU-Kommission am Donnerstag veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage weiters ergab, sind EU-weit 57 Prozent dieser Ansicht, in Österreich 52 Prozent.

Während in Österreich 76 Prozent der Befragten die Arbeitsbedingungen für insgesamt gut befanden, taten dies im europäischen Durchschnitt nur 53 Prozent. Dabei werden Arbeitsbedingungen definiert als Arbeitszeit, -organisation, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Den besten Wert erzielt Dänemark, wo 94 Prozent der Arbeitskräfte mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden sind. Österreich und Belgien belegen Rang zwei in der EU - neun von zehn Arbeitskräften sind zufrieden.

Stress macht den Europäern sorgen

Dahinter liegen Finnland (89 Prozent), Großbritannien und Estland (jeweils 88 Prozent). Am unteren Ende der Skala rangiert Griechenland, wo nur 38 Prozent mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden sind.

Stress kristallisiert sich nach Angaben der EU-Kommission deutlich als das größte am Arbeitsplatz wahrgenommene Risiko heraus. Die Belastung durch Stress wird in Österreich von 55 Prozent der befragten Beschäftigten genannt, EU-weit von 51 Prozent.

Darüber hinaus ist Unzufriedenheit wegen des Arbeitspensums, des Arbeitstempos und langer Arbeitstage über 13 Stunden weiter verbreitet als andere Probleme wie wenig Interesse an den Aufgaben oder unzureichende Ruhezeiten in der Woche oder im Jahr.

Österreichs Betriebe müssen Mitarbeiter schützen

Dauerstress kann letztlich sogar krank machen. Aus diesem Grund sind Arbeitgeber in Österreich seit einem Jahr verpflichtet, nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen. "Die Botschaft ist in den Betrieben angekommen", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) daher am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Anhaltender Stress am Arbeitsplatz ist mittlerweile ein häufiger Grund für lange Krankenstände. Sie fallen mit durchschnittlich 31,9 Tagen ungefähr dreimal so lang aus wie Krankenstände, die durch körperliche Beschwerden verursachte werden. Zu den Krankmachern zählen Zeitdruck, Multitasking, Lärm, schlechtes Arbeitsklima und mangelnde Organisation. Die Folgen reichen von Schlafstörungen über Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Erkrankungen bis zu Burnout und Depressionen.

Arbeitsinspektorat prüft die Unternehmen

Das Arbeitsinspektorat hat im Jahr 2013 insgesamt 5.600 Betriebe in Österreich geprüft. Es sieht sich als Partner der Unternehmen, der Beratung anbietet und motiviert, und nicht als Kontrollor mit erhobenem Zeigefinger. "Drei Fünftel der Betriebe sind bereits auf einem guten Weg", sagte Anna Ritzberger-Moser, die Leiterin der Sektion Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat.

Werden in einem Unternehmen Verbesserungsmöglichkeiten festgestellt, bekommt die Firma - je nach individuellen Möglichkeiten - Zeit, Maßnahmen zu setzen. Dann erfolgt eine neuerliche Evaluierung durch das Arbeitsinspektorat. "Viele Erfolge sind erst nach einer gewissen Zeit messbar", sagte Hundstorfer, der Österreich mit seiner "anfangs belächelten" Novelle zum Arbeitnehmerschutzgesetz international als einen der Vorreiter in Sachen psychische Gesundheit am Arbeitsplatz sieht.