Österreich

Strom-Angriff auf Gattin: Pensionist (74) vor Gericht

Heute Redaktion
Teilen
Der Angeklagte vor Gericht
Der Angeklagte vor Gericht
Bild: Harald Dostal

Zwei Mal soll ein Pensionist (74) versucht haben, seine Ehefrau mit Stromstößen zu töten. Der Mann steht in Steyr vor Gericht – ihm droht lebenslange Haft.

Fein bekleidet, mit blauem Anzug und Krawatte betrat der Angeklagte am Montag gegen 9 Uhr den Gerichtssaal in Steyr. Das Gesicht versteckte er hinter einer schwarzen Mappe.

Zur Verwunderung der Anwesenden trug der Pensionist eine Haube.

Die Anklageschrift las sich wie das Drehbuch eines Horrorfilms. Demnach soll der 74-Jährige bereits Anfang 2016 versucht haben, seine Gattin (64) mit Stromstößen zu töten.

Laut Staatsanwalt hat der Pensionist im Jänner 2016 seine Frau im Bad mit einem stromführenden Kabel berührt. Zurück blieben Strommarken am Oberkörper. Eine Woche später soll er erneut versucht haben, seine Ehefrau zu töten. Das Opfer konnte sich aber wehren, kam dieses Mal ohne Blessuren davon.

Beim Prozess zeigte sich der Beschuldigte teilweise geständig. Die erste Attacke im Bad gab er zu. Es sei aber ein Unfall gewesen. Den zweiten Angriff bestritt er.

Anonyme Anzeige brachte den Fall ins Rollen



Ins Rollen kam der Fall erst, als eine andere Person bei der Polizei Anzeige erstattete. "Bei uns ist ein anonymer Brief eingelangt. Dabei wurden wir auf die schrecklichen Vorfälle hingewiesen. Vermutlich handelt es sich bei dieser Person um einen Freund des Opfers", so Staatsanwalt Andreas Pechatschek.

Das Opfer selbst dürfte zu viel Angst vor ihrem Gatten gehabt haben, schwieg deshalb zunächst zu den Vorfällen.

Der Pensionist lebte von seiner Gattin bereits getrennt in einer Wohnung in Linz. Dort wurde er dann auch verhaftet.

Seit Montag muss er sich in Steyr wegen versuchten Mordes verantworten. Entscheidend werden die Aussagen der beiden Sachverständigen sein, ob man jemanden mit solchen Stromstößen hätte töten können. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Pensionisten 20 Jahre bis lebenslange Haft.

Ein Urteil ist für Dienstag geplant.

(mip)