Klimaschutz

Strom aus Kohle erreichte im Vorjahr Rekordniveau

Die weltweite Stromproduktion verursachte 2021 mehr CO2 als je zuvor, das geht aus einem aktuellen Bericht der Internationalen Energieagentur hervor.

Lydia Matzka-Saboi
Teilen
Aerial shot of a giant open pit lignite mine Hambach in Germany. Large bucket excavator mining machinery. Moody light at sunset.
Aerial shot of a giant open pit lignite mine Hambach in Germany. Large bucket excavator mining machinery. Moody light at sunset.
Getty Images
Aufgrund der hohen Gaspreise wurde ein Teil der Stromproduktion von Gas- auf Kohlekraftwerke umgestellt.
Aufgrund der hohen Gaspreise wurde ein Teil der Stromproduktion von Gas- auf Kohlekraftwerke umgestellt.
Getty Images

Die weltweite Stromproduktion hat 2021 mehr CO2 ausgestoßen als die Jahre zuvor. Mit einem Plus von sechs Prozent ist dies laut Internationaler Energieagentur (IEA) das stärkste Wachstum der Stromnachfrage seit 2010. Die zusätzlich gebrauchten 1.500 TWh waren in absoluten Zahlen der höchste jemals in einem Jahr verzeichnete Anstieg des weltweiten Strombedarfs.

Insgesamt wurden für die Stromproduktion 3.022 Megatonnen CO2 ausgestoßen. Der Anstieg der CO2-Emmissionen von Kraftwerken lag damit bei sieben Prozent.

Aufgrund der hohen Gaspreise - die Großhandelspreise für Gas sind im Jänner 2022 sieben Mal so hoch wie 2021 - wurde ein Teil der Stromproduktion von Gas- auf Kohlekraftwerke umgestellt. So wuchs der Strom aus Kohle um neun Prozent. Energiegewinnung aus Kohle ist besonders klimaschädlich. Auch Atomstrom legte um 3,5 Prozent zu. Die Atomenergie wird vor allem aufgrund des hohen Sicherheitsrisikos für die Menschen kritisiert.

Der Strommix

2021 entfielen auf Atomstrom rund 2.870 TWh, ca. zehn Prozent der weltweiten Stromproduktion. Kohle trug rund 10.300 TWh (36 %) bei, Gas 6.400  TWh (22,5 %), Erneuerbare Energieträger 7.900 TWh (28 %) und andere nicht erneuerbare Quellen 1.000 TWh (3,5 %). In Summe waren es laut IEA 28.437 TWh.

Die Grafik zeigt die Stromerzeugung weltweit nach Energieträgern und eine Prognose für 2024.
Die Grafik zeigt die Stromerzeugung weltweit nach Energieträgern und eine Prognose für 2024.
Quelle: IEA

Emissionen werden in den nächsten drei Jahren weiter steigen

Damit die EU-Klimaziele erreicht werden können, sollten die CO2-Emissionen aus der Stromproduktion bis 2030 um gut die Hälfte zurückgehen. Allerdings werden sie laut IEA-Prognosen in den nächsten drei Jahren sogar noch weiter zunehmen. Umweltschützer fordern mehr Maßnahmen zur Energieeffizienz.

Die IEA geht davon aus, dass 2022 bis 2024 die Stromnachfrage jährlich um 2,7 Prozent zulegen wird. Zwar können erneuerbare Energieträger 90 Prozent des Zuwachses decken, damit dürften 2024 aber immer noch 34 Prozent des weltweiten Stroms aus der Verbrennung von Kohle gewonnen werden – mehr als aus allen erneuerbaren Quellen zusammen (32 Prozent).

Alle fossilen Energieträger zusammen dürften 2024 für 58 Prozent der Stromerzeugung aufkommen, Atomstrom für etwas weniger als zehn Prozent.