Politik

Stronach hält Abschiedsrede im Plenum

Heute Redaktion
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Parteigründer Frank Stronach wird noch eine Abschiedsrede im Plenum halten, bevor er sich aus dem Parlament zurückzieht. Parteiobmann will Stronach vorerst bleiben, sagte er am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Parteigründer Frank Stronach (81) wird am Mittwoch noch eine Abschiedsrede im Plenum halten, bevor er sich aus dem Parlament zurückzieht. , bekräftigte er am Dienstag in einer Pressekonferenz.

"Das wird a bissl fad sein, wenn ich nicht mehr da bin". Mit diesen Worten gab Stronach offiziell seinen Rückzug bekannt. Wie lange er noch Chef des Team Stronach sein wird, wisse er nicht. Zumindest aus der aktiven Tagespolitik wird sich der Austrokanadier aber zurückziehen. Er habe sich entschlossen, am Mittwoch im Parlament zu verkünden, dass er sein Mandat zurücklegen werde. Er habe immer gesagt, "ich suche kein Amt".

Stronachs Mandat wird dann der Pressesprecher und burgenländische Landesparteiobmann Rouven Ertlschweiger übernehmen.

Bereits im Oktober hatte Stronachs Kronprinzessin Kathrin Nachbaur kundgetan, dass sich der 81-Jährige langsam aus der Politik zurückziehen wird. Der erste Schritt ist mit der Zurücklegung seines Mandats nun getan. Man darf gespannt sein, was dem verheirateten Vater von zwei erwachsenen Kindern noch so einfällt - Ruhestand ist es wohl nicht.

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Von seinem Einstieg in die österreichische Politik hat sich der eigenwillige Austro-Kanadier deutlich mehr erwartet, anfangs sogar 20 bis 30 Prozent und den Bundeskanzler. Dafür hat er im Jahr vor der Nationalratswahl vergangenen September freilich auch kräftig investiert, nämlich rund 30 Mio. Euro, wie er heute kundtat. Genützt hat's in Relation zum Ergebnis wenig, was aber wohl nicht am Mitteleinsatz, sondern eher an ihm selbst lag - "Frankschämen" wurde sogar das Wort des Jahres 2013.

Stronach sorgte im Wahlkampf immer für Gesprächsstoff - vom Oben-Ohne-Shooting bis zu Auftritten mit Dieter Bohlen war alles dabei. Dem Parteigründer passierten auch einige Patzer, so zeigte er sich beim eigenen Parteiprogramm nicht gerade firm und empörte mit Aussagen, die Todesstrafe für Berufskiller einführen zu wollen.

Auch seine TV-Auftritte, die der jungen Partei dank Abgeordneten-Fischen vor allem im Lager des BZÖ und dem folgenden Klubstatus zustanden, kamen nicht bei allen gut an. Wie schon in Interviews davor wurde den Zuschauern ein Mann geboten, der in der Wirtschaft vom Erfolg verwöhnt und von Widerspruch wie auch Kritik offensichtlich seit langer Zeit verschont geblieben war - frei nach dem Motto "Wer das Gold hat, macht die Regeln".

Im Wirtschaftsleben konnte er sich diese Einstellung auch leisten, legte der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Franz Strohsack doch eine Traum-Karriere hin: In den 50er Jahren wanderte der Steirer mit angeblich 200 Dollar in der Tasche nach Kanada aus. Nach Gelegenheitsjobs gründete er in einer angemieteten Garage einen Autozuliefer-Betrieb, der sich unter dem Namen Magna zu einem der größten Konzerne in der Branche weltweit entwickeln sollte. Auch Österreich, vor allem die Steiermark, profitierte später von einer Expansionswelle des Konzerns. Mittlerweile hat sich Stronach von der Magna-Spitze - gut bezahlt - verabschiedet.

Fußball-Engagement

Sein Einstieg in die österreichische Politik kam insofern nicht so überraschend, als er einerseits schon in den 1980er-Jahren einen politischen Versuch in Kanada startete (aber scheiterte) und andererseits immer wieder in Österreich investierte. So hat sich Stronach beispielsweise auch schon als Retter des heimischen Fußballs inszeniert und unter anderem der Wiener Austria, Sturm Graz und Wiener Neustadt finanziell unter die Arme gegriffen - auch hier steckte er die Ziele übrigens etwas zu hoch, denn Fußball-Weltmeister ist Österreich bekanntlich bis heute nicht.

Anfangs sah es in der Politik auch ganz gut aus: Seine Partei, das Team Stronach, schaffte es 2013 auf Anhieb in die Landtage Niederösterreichs, Kärntens und Salzburgs. Tirol war das einzige Bundesland, in dem man den Einzug verfehlte. In Niederösterreich trat der Boss übrigens selbst als Spitzenkandidat an, nahm aber das Mandat nicht an.

Zwar war es von der Parteigründung an klar, wer den Ton angibt, wirklich im Griff hatte Stronach seinen Laden aber nie. Geprägt wurde die Partei zunehmend von personellem Chaos, das von Stronach selbst noch nach dem enttäuschendes Ergebnis bei der Nationalratswahl auf die Spitze getrieben wurde: Innerhalb weniger Tage tauschte er seinen Klubobmann und seine erfolgreichsten Landesobleute aus und baute den Vorstand um.

Keine neuen Gremien

Folgen waren einerseits ein Streit ums investierte Geld, andererseits aber auch eine Diskussion über die autoritären Strukturen innerhalb der Partei. Um die Situation zu beruhigen, wurden im Herbst neue Gremien angekündigt, tatsächlich verankert sind demokratische Strukturen aber bis heute nicht. Auch die personellen Turbulenzen gingen weiter, zuletzt gab es im November prominente Parteiausschlüsse.