Politik

Stronach will persönlich in Tirol vermitteln

Heute Redaktion
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Im Tiroler Wahllisten-Eklat um das Team Stronach will Frank Stronach nun persönlich zu Gesprächen nach Tirol kommen. Die Tiroler Landeswahlbehörde hatte am Donnerstag entschieden, nur eine Stronach-Liste bei der Landtagswahl zuzulassen und zwar jene des zuletzt abgesetzten Landesgeschäftsführers Hans-Peter Mayr.

Im Tiroler Wahllisten-Eklat um das Team Stronach will Frank Stronach nun persönlich zu Gesprächen nach Tirol kommen. Die Tiroler Landeswahlbehörde hatte am Donnerstag entschieden, und zwar jene des zuletzt abgesetzten Landesgeschäftsführers Hans-Peter Mayr.

Im Streit widerstrebernder Stronach-Listen ums Antreten bei der Tiroler Landtagswahl will sich nun Parteichef Frank Stronach persönlich einschalten. "Ich geh mal raus und sprech mit denen tirolerisch", sagte er am Freitag im Ö1-"Journal um Fünf".

Gegenüber der ZiB erklärte er, er wolle die "Leute zusammenführen, damit eine Einheit ist". Stronach gab sich hoffnungsfroh, "dass wir da irgendeinen Ausgleich kriegen können". Wann konkret er nach Innsbruck fliegen wird, blieb unerwähnt.

Auch Mayr will Gespräch

Hans-Peter Mayr, Spitzenkandidat und früherer Landesgeschäftsführer der Liste Stronach in Tirol, zeigte sich von der Ankündigung "erfreut". "Es ist ganz in unserem Sinn, dass wir uns zusammensetzen und an einer Lösung arbeiten". Mayr hatte am Freitag bereits erklärt, dass er das persönliche Gespräch mit Stronach suche.

Lugar sieht "Skandal"

Zuvor war die Lage eskaliert, weil die Tiroler Landeswahlbehörde entschieden hatte, die Liste Mayrs als Stronach-Liste antreten zu lassen. Team Stronach-Klubchef Robert Lugar sprach von einem Skandal, kündigte das Einstellen der Wahlwerbung an und stellte rechtliche Schritte in Aussicht.

Mayr: "rechtlich unumstößlich"

Die Kandidatur seiner Liste sei mit der Entscheidung der Landeswahlbehörde "rechtlich unumstößlich", verteidigte sich Hans-Peter Mayr. Sein Angebot, die designierte Landesobfrau der Stronach-Partei, Sonja Ulmer, als Spitzenkandidatin seiner Liste auftreten zu lassen, sei nicht angenommen worden, die Frist am Donnerstag abgelaufen. Als Spitzenkandidat fungiere nun er selbst.

Der gebürtige Kufsteiner Mayr (37) war bis vor kurzem Stronach-Landesgeschäftsführer. Im Zuge der Listeneinbringung wurde er von der Bundespartei fristlos gekündigt. Der gelernte Jurist legte 2012 die Anwaltsprüfung ab. Seine Liste wird auf Platz "7" aufscheinen. Insgesamt bewerben sich elf Gruppierungen um die 36 Sitze im Landtag.

"Echtes" Team Stronach stellte Wahlwerbung ein

Das Team Stronach hatte blitzschnell auf die Hiobsbotschaft reagiert und ist um Schadensbegrenzung bemüht. "Wir werden die Wahlwerbung komplett einstellen, bestehende Plakate überkleben", erklärte Team Stronach-Klubchef Robert Lugar am Freitag. Gleichzeitig werden alle möglichen rechtlichen Schritte inklusive einer möglichen Wahlanfechtung gegen die Entscheidung und gegen Hans-Peter Mayr geprüft.

Lugar zeigte sich über die Entscheidung der Behörde, wonach die Liste des zuletzt abgesetzten Landesgeschäftsführers Hans-Peter Mayr bei der Landtagswahl als Stronach-Liste antreten darf, empört: "Das ist demokratiepolitisch skandalös", Mayrs Liste sei "illegitim". Nun sollen die Tiroler mittels Postwurf darüber aufgeklärt werden, "dass die Liste, die antritt, nicht unsere ist" und nicht den Werten des Team Stronach entspreche.

Worst-Case-Szenario

Sollten die Gespräche scheitern, sieht es für die Stronach-Partei bei der Tirol-Wahl schlecht aus. Für den Fall, dass es wirklich soweit kommt, hatte Klubchef Lugar einen Brief an die Tiroler Wähler angekündigt. Die Aussendung an die Bevölkerung solle erklären, dass die antretende Liste "illegitim" sei und dass das Team Stronach nicht in Tirol antritt, sich hingegen auf die Nationalratswahl vorbereite. Eine Unterstützung von Mayrs Liste ist aus Lugars Sicht "unmöglich, das kann nicht sein, dass wir jemanden unterstützen, der uns betrügt".

APA/red