Politik

Studie: 250.000 Frauen sind Grapsch-Opfer

Heute Redaktion
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Es ist ein nationales Problem: Mindestens eine Viertelmillion Frauen im Alter zwischen 16 und 60 Jahren wurde bereits Opfer von Grapschern, wie eine Studie der Uni Wien belegt. Strafen sind aber rar.

9,4 Prozent der Österreicherinnen geben an, schon einmal gegen ihren Willen berührt worden zu sein. Bei den Männern sind es 1,8 Prozent. Das zeigt eine Studie des Instituts für Familienforschung an der Uni Wien im Auftrag des Familienministerium aus dem Jahr 2011 (Sample: 1292 Frauen, 1042 Männer, 16–60-Jährige).

Bei 2,6 Millionen Frauen in dieser Altersgruppe (lt. Statistik Austria) ergibt das 250.000 weibliche Grapsch-Opfer, die das auch angeben. Damen ab 60 Jahren sind nicht erfasst. Die Dunkelziffer liegt wohl weit höher. "Grapschen wird verharmlost. Frauen, die sich beschweren, wird Überreaktion unterstellt", berichtet Barbara Michalek vom Wiener Frauennotruf.

Das hindere viele, darüber zu reden. Auch alarmierend: Per Mail, Telefon oder Brief wurden 5,7 % der Frauen belästigt. 16,7 % wurde "nachgepfiffen". Da "Po-Grapschen" nicht im Strafrecht verankert ist, führt die Justiz keine Statistik. Anders im Arbeitsrecht: Verfahren gegen Po-Grapscher am Arbeitsplatz dauern meistens länger als 1,5 Jahre. Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek begrüßt zumindest die Debatte: "Endlich wird über Sexismus im Alltag geredet."

E. Nuler, P. Reidinger

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