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Studienanfänger: 40 % machen kaum Prüfungen

Heute Redaktion
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40 Prozent der Studienanfänger an den österreichischen Unis machen in den ersten beiden Semestern kaum Prüfungen: Ein Viertel (24 Prozent) ist demnach komplett studieninaktiv und absolviert keine einzige Prüfung, 16 Prozent nur im Umfang von weniger als 16 ECTS-Punkten. Das zeigt eine am Donnerstag präsentierte Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) zum Thema Studienabbruch.

Den höchsten Anteil an solchen "studieninaktiven" (0 ECTS-Punkte) bzw. "prüfungsinaktiven" (weniger als 16 ECTS) Studienanfängern hat die Wirtschaftsuniversität mit 53 Prozent, gefolgt von Uni Wien (50 Prozent) und Uni Salzburg (40 Prozent). Die geringsten verzeichnen Kunst- und Medizin-Unis, also jene Hochschulen mit Aufnahmsprüfungen.
ECTS-Punkte sind eine Maßeinheit für Studienleistungen - Studienpläne sind so konzipiert, dass mit 30 ECTS pro Semester das jeweilige Studium in Mindestzeit absolviert werden kann. Unter den "frühen Abgängern" - das sind jene Studienanfänger, die die Unis in den ersten beiden Semestern wieder verlassen, sind sogar 80 Prozent studien- oder prüfungsinaktiv.
Droputs haben gute Chancen am Arbeitsmarkt

Die Arbeitsmarktintegration von Dropouts ist recht hoch. Mittelfristig (dreieinhalb Jahre nach Abgang) sind rund 75 Prozent von ihnen angestellt, als Beamte oder selbstständig beschäftigt. Ähnlich wie bei Absolventen ist dabei das davor studierte Fach entscheidend: Dropouts der Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie der Technik finden leichter einen Job als Abbrecher anderer Fächer. Trotzdem empfiehlt sich arbeitsmarkttechnisch ein Abschluss: Mittelfristig sind mehr Dropouts als Absolventen arbeitslos gemeldet.

Mit 25 Jahren Entscheidung

Das Alter von 25 Jahren ist eine Art "Wendemarke im Abbruchsverhalten": Wer vor dem 25. Lebensjahr die Uni verlässt (ca. 60 Prozent aller Abgänge), nimmt zu einem überwiegenden Teil ein anderes Studium oder eine andere Ausbildung auf. Ältere treten eher in eine Erwerbstätigkeit über, auch Arbeitslosigkeit und Kinderbetreuung sind bei ihnen häufiger.

Neben der geringeren Arbeitslosigkeit punkten bei "späten" Dropouts Absolventen auch mit einem höheren Einkommen: Zwei Jahre nach Verlassen der Uni beträgt der Einkommensvorsprung durchschnittlich 25 Prozent. Besonders hoch ist er in der Medizin bzw. Veterinärmedizin (182 Prozent) sowie Lehramtsstudien (55 Prozent). Nach zwei Jahren keinen bzw. fast keinen Mehrverdienst gegenüber Abbrechern hatten dagegen Geisteswissenschafter bzw. Theologen (null Prozent) und Rechtswissenschafter (sechs Prozent; erklärt wird dies mit dem späteren Arbeitsmarkteinstieg durch das Gerichtsjahr).

Ebenfalls untersucht wurden die "frühen Abgänge": Insgesamt haben 28 Prozent aller Erstzugelassenen die Universität in den ersten beiden Semestern wieder verlassen. Die höchste Quote verzeichneten dabei die Wirtschaftsuniversität (WU; 34 Prozent), die Uni Salzburg (33 Prozent) und die Uni Wien (30 Prozent). Die wenigsten frühen Abgänge finden sich naturgemäß an jenen Unis, die Zulassungsprüfungen durchführen dürfen - also Kunstunis und die Medizinunis. Den niedrigsten Wert hat die Medizin-Uni Wien (drei Prozent), gefolgt von Mozarteum (vier Prozent), Medizin-Uni Innsbruck und Angewandter (je sieben Prozent).