Wien

Studentin in U3 attackiert – Jetzt spricht die Polizei

Nach einem antisemitischen Angriff in der Wiener U3 erhebt eine 19-Jährige schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Nun äußert sich auch die LPD Wien dazu.

Maxim Zdziarski
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Polizisten in der Wiener Innenstadt (Symbolfoto)
Polizisten in der Wiener Innenstadt (Symbolfoto)
BMI / APA / picturedesk.com

Eva Wieser, eine Studentin aus Kärnten, studiert derzeit Judaistik in Wien. Die 19-Jährige berichtete im "Ö1"-Morgenjournal über einen antisemitischen Angriff gegen sie. Als sie am 17. Mai mit der U3 unterwegs war, las sie das Buch "The Jews in the Modern World". Kurz darauf wurde sie von drei fremden Männern attackiert und als "Judenschlampe" beschimpft. Völlig schockiert von dem Übergriff konnte sie sich gerade noch losreißen und bei der Station Stephansplatz flüchten.

Auf der Kärntner Straße schilderte die 19-Jährige den erschreckenden Vorfall zwei Polizisten. Doch die nahmen den Ernst der Lage laut Wieser gar nicht wahr. Stattdessen wurde sie von den Beamten befragt, ob sie selbst Jüdin sei und warum sie mit dem Lesen eines solchen Buches provozieren müsse – "Heute" berichtete ausführlich. 

Polizei startet umfangreiche Ermittlungen

"Heute" sprach nun mit der Wiener Polizei über den Vorfall am 17. Mai in der Innenstadt. Pressesprecher Marco Jammer bezog zu den schwerwiegenden Vorwürfen eine klare Stellung: "Der Vorfall ist uns seit gestern bekannt und es wurden sofort umfangreiche Erhebungen veranlasst. Alle Beamten, die am betreffenden Tag ihren Dienst versehen haben, werden dazu umfassend befragt. Sollte sich der Vorfall wie geschildert zugetragen haben, sind die Aussagen der Polizisten nicht tragbar und könnten disziplinäre oder strafrechtliche Ermittlungen nach sich ziehen."

"Die Wiener Polizei stellt sich da ganz klar und eindeutig gegen jede Form des Antisemitismus. Die Beschwerdeführerin bitten wir uns zu kontaktieren, um eine lückenlose und transparente Aufklärung des Vorfalls zu gewährleisten. Sensibilisierungen zum Thema Antisemitismus sind bei der Polizei Grundausbildung, wo unter anderem auch die Gedenkstätte im KZ Mauthausen besucht wird. Wir begrüßen die geplanten weiteren Schulungsmaßnahmen vom Innenministerium", sagt Polizeisprecher Jammer abschließend.