Österreich

Orkanböen mit bis zu 200 km/h über Österreich

Heute Redaktion
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Die Wetterdienste warnen: In der Nacht auf Montag bis Dienstagabend ziehen Orkanböen über Österreich. Dazu kommt Glatteisregen mit starker Eisbildung.

Heute soll sich der Föhnsturm auf ganz Österreich ausbreiten. Im Flachland sind Böen von bis zu 120 Stundenkilometer, auf den Bergen gar von bis zu 200 Stundenkilometer zu erwarten. Gleichzeitig wird es warm, in Wien erreichen die Temperaturen am Montag bis zu 14 Grad.

Die Wetterexperten haben am Sonntagabend ihre Prognose verschärft und eine Warnung ausgesprochen. Vor allem Tirol warnt in den kommenden 36 Stunden vor Aufenthalten in Wäldern und im Gebirge, es werden Orkanböen mit bis zu 200 Stundenkilometern erwartet.

Straßensperre wegen umgestürzter Bäume

In Vorarlberg sind am Sonntag wegen des starken Sturms mehrere Bäume auf die Fahrbahn gefallen. Die Gaißauer Straße in Höchst musste gesperrt werden. Während der Aufräumarbeiten durch die Feuerwehren fielen weitere Bäume im Nahbereich der Personen auf die Straße. Deshalb wurden die Arbeiten vorerst eingestellt und die L19 für den gesamten Verkehr zwischen Höchst und Gaißau bis zum Montag gesperrt.

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Glatteisgefahr

Österreichweit, mit Schwerpunkt in Oberösterreich, verschärft zudem Eisregen die Situation. Die eisigen Winde sorgen dabei für eine starke und schnelle Glatteisbildung auf Straßen und Wegen. "Der Straßen- und Schienenverkehr kann vorübergehend zum Erliegen kommen. Fortbewegung auf den Straßen kann nahezu unmöglich werden. Stromleitungen können unter der Last des Eises reißen. Äste und kleine Bäume können durch Vereisung umknicken. Eisplatten oder Eiszapfen können von Hausdächern oder Bäumen abrutschen bzw. abbrechen", heißt es dazu von "UBIMET".

Empfohlene Schutzmaßnahmen: "Gehen Sie nach Möglichkeit nicht auf die Straße. Fahren Sie nicht mit dem Auto, solange die Straßen glatt sind. Stellen Sie sich auf massive Verspätungen von Bussen und Bahnen, teils auch auf Totalausfälle von öffentlichen Verkehrsmitteln ein. Machen Sie wegen der Gefahr von abbrechenden Ästen keine Waldspaziergänge. Ist ein Aufenthalt im Freien unvermeidlich, so halten Sie Abstand zu Dächern oder Hausfassaden und gehen Sie möglichst nicht unter eisbehangenen Bäumen hindurch."

Frühling im Winter

Neben Föhn bringt das Tief aber auch zum Teil ungewöhnlich hohe Temperaturen. In den Föhnschneisen sowie im östlichen Flachland werden am Montag 13 bis 17 Grad erreicht. Die Schneefallgrenze steigt folglich vorübergehend in Mittelgebirgslagen an, zum Dienstag hin kommt dann die nächste Ladung Neuschnee für die Skigebiete.

Immer stärkerer Südföhn

Schon Sonntag gewinnt die föhnige Südströmung an Stärke. Verantwortlich hierfür ist das Tiefdruckgebiet "Xanthos" über dem Süden Großbritanniens, Österreich gelangt an dessen Vorderseite. "Am Nachmittag greift der Föhn bereits mit stürmischen Böen bis in manche Täler durch, etwa im Brandnertal, im Wipp- und Inntal sowie in den Salzburger Tauerntälern", so UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer.

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Gleichzeitig werden die Wolken von Westen her dichter, im Laufe des Nachmittags setzt in Vorarlberg und im Tiroler Außerfern leichter Schneefall bzw. Regen ein. Dieser breitet sich in den Abendstunden über Südbayern bis nach Oberösterreich aus, hier kann es sogar gefrierenden Regen geben.

Turbulenter Wochenstart

Der Höhepunkt des Föhnsturms steht dann am Montag bevor, Österreich gelangt an die Vorderseite des nächsten kräftigen Tiefs über Nordwesteuropa. Entlang und nördlich des Alpenhauptkamms weht der Südföhn verbreitet.

In den klassischen Föhntälern, wie dem Gasteinertal, dem Brandnertal oder dem mittleren Inntal sind auch Orkanböen weit über 100 km/h denkbar. "Bei solchen Windgeschwindigkeiten können Dächer abgedeckt werden, Gerüste und Bäume umstürzen", so der Wetterexperte. "Lebensfeindliche Bedingungen stellen sich auf den Bergen ein, hier tobt der Föhnorkan mit voller Wucht."

Von der Silvretta über die Tuxer Alpen und die Hohen Tauern hinüber bis zum Hochschwab-Massiv werden Orkanböen von 140 bis 190 km/h erwartet. Selbst das Durchbrechen der 200-km/h-Marke kann man auf exponierten Gipfeln wie dem Patscherkofel nicht ausschließen.

Stürmisch wird es aber auch abseits der Föhnregionen. Vom Weinviertel über den Großraum Wien bis zum Wechsel bläst der Südwind mit Spitzen zwischen 70 und 90 km/h, über 100 km/h kündigen sich in der Buckligen Welt an.

"Warmer" Dezember

Das Tief über dem Norden Frankreichs schaufelt zudem außergewöhnlich warme Luft zu uns. Erstmals seit langem werden wieder verbreitet zweistellige Höchstwerte erreicht. "An oder um die 10 Grad gibt es in allen Landeshauptstädten, am wärmsten wird es mit 14 beziehungsweise 15 Grad in Wien und Eisenstadt", sagt Spatzierer. "Im südlichen Wiener Becken sind föhnbedingt sogar frühlingshafte 17 Grad möglich."

Nördlich des Alpenhauptkamms sorgt der Föhn für freundliche Bedingungen, dagegen regnet es in Osttirol und Oberkärnten zunehmend intensiv. Zunächst kann es hier aber noch bis in die Täler schneien.

Montagabend bricht der Föhn dann in Vorarlberg und Nordtirol zusammen und kräftiger Regen breitet sich ostwärts aus. In der Folgenacht sinkt die Schneefallgrenze rasch auf rund 700 bis 900 m ab, oberhalb von 1000 m kommen bis Dienstagabend 10 bis 20 cm Neuschnee zusammen. (red)