Wirtschaft

Sturm gegen Saatgut-Gesetz auf Facebook

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Schon über 100.000 Österreicher haben eine von Global 2000 initiierte Petition gegen das EU-Saatgutrecht unterzeichnet. Der Ansturm ist so groß, dass der Server teilweise zusammenbricht.

unterzeichnet. Der Ansturm ist so groß, dass der Server teilweise zusammenbricht.
2013 wird das EU-Saatgutrecht überarbeitet. Die Industrie betreibt Lobbying für Gesetze, die kleine Samenhändler, Baumschulen, bäuerliches Saatgut und die Sortenvielfalt gefährden. Der freie Tausch von Saat- und Pflanzgut zwischen Bauern und Gärtnern könnte strafbarwerden. Auch gefährdete Sorten dürften ohne aufwändige amtliche Zulassung nicht weitergegeben werden.
"Arche Noah" und "Global 2000" setzen sich für ein nachhaltigeres EU-Saatgutrecht ein. Zum Schutz der Vielfalt, der Konsumenten und der bäuerlichen Saatgut-Kultur.
Das Interesse an der Unterschriften-Aktion "Freiheit für die Vielfalt" ist enorm. Über Facebook und andere soziale Netzwerke verbreitet sich die Petition wie ein Lauffeuer. Aufgrund des großen Interesses an der Petition kommt es zeitweise zu Störungen, wie die Initiatoren auf der Homepage mitteilen.



Lesen Sie weiter:

Der Forderungstext im Wortlaut
Derzeit entsteht in Brüssel eine neue EU-Saatgutverordnung. Hohe Gebühren, amtliche Prüfungen, und mögliche Zulassungsverfahren – wenn die Pläne der EU-Kommission aufgehen, werden viele seltene und alte Sorten von Obst, Gemüse und Getreide für immer aussterben. In Zukunft sollen seltene und bäuerliche Sorten Tests unterzogen werden, die nur von Industriesorten bestanden werden können. BäuerInnen und GärtnerInnen, die selbst vermehrtes Saatgut auf einem Markt weitergeben wollen, droht ein Strafverfahren. Selbst kleine Landwirte dürfen Saatgut künftig nicht einmal herschenken.

Während KonsumentInnen, GärtnerInnen und LandwirtInnen von der Vielfalt abgeschnitten werden, kann die Agrarindustrie aufatmen: Ist die Vielfalt erstmal verdrängt, können sie den Menschen die genormte Einfalt auftischen. Die EU-Saatgutverordnung fördert die Konzentration von Saatgut in den Händen weniger Multis. Für viele lokal angepasste, seltene und alte Sorten von Gemüse, Obst und Getreid wäre das das sichere Ende.

Das ist inakzeptabel. Die EU-Saatgutverordnung muss die Vielfalt ermöglichen, statt sie zu vernichten. Nur eine echte Vielfalt an Sorten sichert, dass unsere Landwirtschaft sich an veränderte Bedingungen –Klimawandel, neue Krankheiten, Schädlinge, Lebensstil – anpassen kann. Noch können wir diese Schätze retten! Fordern Sie die politisch Verantwortlichen auf, sich für die Vielfalt einzusetzen! Wir wollen bunte Vielfalt statt genormter Einfalt.

Wir fordern:

Vielfalt landwirtschaftlicher Kulturpflanzen schützen und fördern:
 
Keine verpflichtende Sortenzulassung und Zertifizierung für samenfestes Saat- und Pflanzgut, das
nicht durch geistiges Eigentumsrecht (IPR) geschützt ist.
Demokratie und bäuerliche Rechte schützen und fördern:
 
Der Austausch von Saat- und Pflanzgut zwischen Bauern, sowie zwischen Bauern und anderen Interessierten darf nicht in den Anwendungsbereich der Verordnung fallen.
 
Der Anwendungsbereich der Verordnung muss sich auf das Inverkehrbringen von Saat- und Pflanzgut
zum Zweck der kommerziellen Nutzung und oberhalb bestimmter Mengen (Art. 8 (2) EG-VO
1765/92) beschränken.Wahlmöglichkeit und Transparenz für VerbraucherInnen schützen und fördern:
 
Samenfeste Sorten und Sorten, welche für den biologischen Landbau oder spezielle lokale Bedingungen gezüchtet wurden, dürfen nicht durch Pflanzengesundheitsvorschriften sowie die Normen
von Zertifizierung oder Zulassung diskriminiert werden. Auch freiwillige Zulassung darf diese Art von
Sorten nicht diskriminieren.
 
Für kleinste und kleine Unternehmen sollen nur Grundanforderungen betreffend Etikettierung gelten
– sofern sie nicht mit gentechnisch veränderten Organismen oder Saat- und Pflanzgut arbeiten, das durch geistige Eigentumsrechte geschützt ist (Sortenschutz oder Patente)
 
Bei zugelassenen Sorten muss Transparenz über die verwendeten Züchtungsmethoden und alle erteilten geistigen Eigentumsrechte sichergestellt sein.

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