Spieletests

SubwaySim Hamburg im Test – ordentlich abgefahren

Wir hier in Wien haben zwar auch eine U3, mit "SubwaySim Hamburg" kann man nun aber auch die U-Bahn-Strecke der Hansestadt am PC erkunden.

Rene Findenig
SubwaySim Hamburg im Test – die U3-Simulation überzeugt mit toller Grafik, vielen Details und leichter Zugänglichkeit.
SubwaySim Hamburg im Test – die U3-Simulation überzeugt mit toller Grafik, vielen Details und leichter Zugänglichkeit.
HR Innoways

Mit Verkehrs-Simulationen verhält es sich meist so, dass sie einer von drei Kategorien zuzuordnen sind. Titel wie der "Microsoft Flight Simulator" sind beinahe schon hyperrealistisch und atemberaubend umgesetzt, Sims wie der "Fernbus-Simulator" dagegen qualitativ mangelhaft und technisch deutlich ausbaufähig – und Games wie "Notruf 112 - Die Feuerwehr Simulation" zwar alles andere als fehlerfrei, aber trotzdem einfach nur Kult. In die erste Kategorie der ausgezeichneten Sims stößt nun neu und für die Tester durchaus etwas überraschend "SubwaySim Hamburg" von HR Innoways/Aerosoft hinzu.

Das Game lässt Spieler die U3 in Hamburg abfahren und zeigt dabei einerseits detaillierte Simulations-Stärken, begeistert andererseits aber auch komplette Simulations-Anfänger mit einer leicht zu lernenden Steuerung und einfach Abläufen. Die U-Bahn im Spiel fährt sich aber nicht nur richtig gut, sondern sieht auch toll aus – und gleiches gilt auch für die Umgebung, denn die vielen Hamburger Wahrzeichen haben ebenso wie Bahnhöfe und Haltestellen und voller Pracht ihren Eingang in die Simulation gefunden. Positiv ist ebenso, dass "SubwaySim Hamburg" nicht über allzu viele technische Macken verfügt.

Wiener Macher widmen sich der Hamburger U3

Wobei der Hintergrund der Sim doch etwas lustig ist: Während man in der U3 durch Hamburg braust, könnte man fast meinen, die Macher stammen aus Wien, so detailliert sieht das aus. Dabei stammen die in Wahrheit aus Wien – naja, immerhin haben wir auch hier eine U3. Doch zurück zum eigentlichen Test. Direkt nach dem Start des Steam-Games für PC geht es auch schon los und Anfänger dürfen sich in den Fahrplanmodus stürzen. Dort geht erst anfangs recht überschaubar zu – Spieler dürfen aus verschiedenen Fahrtstrecken und passenden Wetterbedingungen wählen, schon rollt man los. 

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    "SubwaySim Hamburg" lässt Spieler die U3 in Hamburg abfahren und zeigt dabei einerseits detaillierte Simulations-Stärken, begeistert andererseits aber auch ...
    "SubwaySim Hamburg" lässt Spieler die U3 in Hamburg abfahren und zeigt dabei einerseits detaillierte Simulations-Stärken, begeistert andererseits aber auch ...
    HR Innoways

    Gesteuert wird dabei wie in so gut wie jedem anderen Game: Die WASD-Tasten bewegen unseren Charakter in der Ego-Perspektive, mit der Tab-Taste wechselt man in die Fahrerkabine der U-Bahn und kann sie steuern, mit der Taste E wieder zurück in den First-Person-Modus. In der Ego-Perspektive darf man übrigens nicht nur durch die U-Bahn-Waggons laufen, sondern beim Öffnen der Zug-Türen auch durch die Bahnhöfe und über die Bahnsteige der Haltestellen auf der Strecke. In der Fahrerkabine wiederum sitzt man an der Instrumententafel und kann sich auf Wunsch verschiedenste Anzeigen einblenden.

    Tolle Stadt-Highlights und auch detaillierte Bahnhöfe

    Klasse: Auch wenn die Steuerung einfach ist, kann man gerade anfangs Befehle vergessen – oder eben nicht, weil "SubwaySim Hamburg" eine einblendbare Zusammenfassung der wichtigsten Tastatur-Befehle parat hat. Simpel zwar, aber da ist man vielen anderen Simulationen einen Schritt voraus, denn die lassen Spieler mühsam in virtuellen Bedienungs-Anleitungen blättern. Optisch deutlich besser sind aber die Highlights am Rande der Ringlinie gestaltet. So gibt es unter anderem die Speicherstadt oder die Elbphilharmonie in vielen Details zu bestaunen. Die Qualität ist dabei ansprechend.

    Ganz große Klasse ist aber der Hafen der Hansestadt, der noch mehr und schärfere Details als der Rest der Stadt zu bieten hat und an dem man immer wieder gerne die U-Bahn minutenlang anhält, um das Panorama zu genießen. Ebenso wie die Sehenswürdigkeiten wurden aber auch alle Bahnhöfe mit viel Liebe zum Detail umgesetzt – den Entwicklern muss dafür ein großes Lob ausgesprochen werden. Anders als bei vielen Konkurrenten ist in dieser Sim auch etwas Leben sichtbar. Es gibt Wartende in den Bahnhöfen und auch etwas Verkehr rundherum auf den Straßen. Wirkliches Getümmel gibt es aber keines.

    Kleinere Sound-Mängel fallen kaum ins Gewicht

    Auch die U-Bahn fährt sich problemlos, flüssig und halbwegs realistisch. Nicht ganz so realistisch sind dagegen die Lautsprecher-Durchsagen in den Öffis, die ebenso wie die Klänge des Gefährts nicht so wirklich der Realität nachempfunden sind. Zumindest in der getesteten Vorab-Version, das kann aber noch durch Updates ausgebügelt werden. Auch wurden teils andere Haltestellen in der U3 durchgesagt, als die U-Bahn in diesem Moment gerade befuhr – grafisch dagegen gab es keinerlei Ruckler oder aus dem Nichts aufpoppende Objekte. Insgesamt sieht man über die Sound-Mängel gerne hinweg.

    In einem eigenen Experten-Modus darf man übrigens auch eigene Fahrten zusammenstellen und jede Station selbst anfahren. Geplant ist offenbar auch noch eine Art Kampagnen-Missionsmodus unter dem Titel Szenarien. Cool sind jedenfalls auch die vielen Details, die erst beim Spielen auffallen. So kann man zwar mit beliebiger Geschwindigkeit auf den Gleisen dahinglühen, wenn es der Leitstelle aber nicht gefällt, wird die Strecke aber durch rote Ampelsignale gesperrt. Was übrigens nicht heißt, dass man sich daran halten muss, denn im Anfängermodus kann man machen, was man will.

    SubwaySim Hamburg im Test – ordentlich abgefahren

    Im Experten-Modus kommen da deutlich mehr Bereiche dazu, die man beachten muss – vom manuellen Gehen in die Fahrerkabine über das Eintragen des Fahrplans ins Fahrgastinformationssystem bis hin zum Öffnen der Türen auf der richtigen Seite der Bahn. Optional kann man sich dann auch noch um Scheibenwischer, Durchsagen oder Verkehrsinfos kümmern – der Grad an optionalen Details ist enorm. Fahren, fahren, fahren – das macht richtig viel Spaß, wobei sich derzeit noch die Frage stellt, wie langanhaltend dieser sein wird. Legen die Entwickler neue Inhalte nach, wäre das fantastisch.

    Klasse ist auch, dass das Spiel nicht zum Vollpreis daherkommt – es ist bereits ab rund 29 Euro zu haben. "SubwaySim Hamburg" fällt definitiv auf die Seite der ausgezeichneten Simulationen. Die Steuerung ist eingängig für Anfänger und kleine Einblendungen helfen Neulingen weiter, Experten können sich aber auch tief in die Materie reinfuchsen. Und das alles bei einer ungewohnt guten Grafik und einem absolut flüssigem Gameplay – auch auf nicht ganz so hardwarestarken Rechnern. "SubwaySim Hamburg" ist ordentlich abgefahren – bleibt zu hoffen, dass das auf lange Frist mit neuen Inhalten so bleibt.