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Südkorea: Kapitän verließ sinkendes Schiff

Heute Redaktion
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Bild: AP

Das Fährunglück vor der Südwesteküste Südkoreas ist eine der größten Schiffskatastrophen in der Geschichte des Landes. Wie auch Francesco Schettino im Fall der Costa Concordia muss sich der südkoreanische Kapitän nun heftige Kritik gefallen lassen. Als Hunderte Passagiere um ihr Leben kämpften, soll er als einer der ersten das sinkende Schiff verlassen haben.

im Fall der Costa Concordia muss sich der südkoreanische Kapitän nun heftige Kritik gefallen lassen. Als Hunderte Passagiere um ihr Leben kämpften, soll er als einer der ersten das sinkende Schiff verlassen haben.

Lee Joon Seok (60) stellte sich nach dem verheerenden Schiffsunglück der Presse. Er versteckte sich während eines Fernsehinterview unter einer Kapuze. "Mir tut es wirklich sehr leid und ich bin tief beschämt", stammelte der Kapitän. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Die Frage, warum er das sinkende Schiff noch vor vielen Kindern verlassen hat, lässt er lieber unbeantwortet.

Kapitän und Besatzungsmitglieder wurden von Behörden befragt. Lee Joon Seok droht eine Ermittlung wegen Fahrlässigkeit. Denn die Anzahl der Fehler, die er beziehungsweise die Crew unter seiner Verantwortung begangen haben soll, ist enorm.

Das frühe Verlassen des Schiffes - weder die Küstenwache noch der Betreiber der "Sewol" nahmen zu den Berichten Stellung - ist nur der letzte Fehltritt in einer ganzen Reihe von fragwürdigen Entscheidungen.

 

Zunächst soll das Schiff seine Route geändert haben, ein von Besatzungsmitgliedern bestätigtes ruckartiges Wendemanöver könnte das Unglück verursacht haben. Eine zweite Theorie ist, dass das Schiff einen Felsen gerammt hat. Einer Zeitung sagte Kapitän Lee Joon Seok, das Schiff sei "plötzlich gesunken" und er wisse nicht westhalb.
Fahrgäste berichteten, sie seien per Durchsage aufgefordert worden, ruhig zu bleiben und zu verharren. Am Ende warteten vermutlich viele der rund 300 Vermissten zu lange.
Medien werfen dem Kapitän vor, den Notruf zu spät abgesetzt zu haben. Passagiere sollen mit ihren Handys dem offiziellen Signal zuvor gekommen sein.
Ein Fernsehsender berichtet, dass nur eins von 46 Rettungsbooten verwendet worden ist, was auf schlechtes Krisenmanagement hindeutet.
Der Kardinalsfehler eines jeden Kapitäns ist es, das Schiff zu früh zu verlassen. Lee Joon Seok soll als einer der ersten von Bord gegangen sein.