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Südkorea macht riesigen Hundefleisch-Markt dicht

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Um seinen Ruf vor den Olympischen Spielen 2018 aufzupolieren, lässt Seoul den größten Hundefleischmarkt im Land schließen. Die Händler haben daran keine Freude.

Im Moran Market in der Stadt Seongnam wurden am Montag erste Hundefleischerei geschlossen und Tierkäfige abgebaut, wie die britische Zeitung "The Guardian" berichtet. Alle 22 Hundefleischhändler sollen bis kommenden Mai ihre Schlachtstätten und Käfige räumen.

Damit will Südkorea der Kritik internationaler Tierschutzorganisationen entgegenwirken. Der Markt ist für ein Drittel des gesamten Hundefleisch-Handels in Südkorea verantwortlich, über 80.000 Hunde werden dort – tot oder lebendig – jährlich verkauft. Käufer konnten vor Ort lebende Tiere aussuchen und schlachten lassen. Die Hunde wurden durch einen Stromschlag hingerichtet, gehängt oder zu Tode geschlagen.

Händler waren mit Schließung einverstanden

Den Entscheid, den Tiermarkt zu schließen, hatten die südkoreanischen Behörden vergangenen Dezember gefällt. "Die Stadt Seongnam ergreift die Initiative, um das Bild von Südkorea zu verändern, da die Größe einer Nation durch die Art und Weise beurteilt werden kann, wie sie ihre Tiere behandelt", sagte damals der Bürgermeister von Seongnam, Lee Jae-Myung, indem er Indiens ehemaligen politischen Führer Mahatma Gandhi zitierte.

Sieben der 22 Fleischhändler stimmten zunächst einem Kompromiss zu, um ihre Läden zu schließen. Die Behörden hatten ihnen finanzielle Unterstützung angeboten, um ihre Räumlichkeiten zu renovieren und neue Geschäfte zu öffnen. Doch inzwischen scheinen einige ihre Meinung geändert zu haben, wie der "Korea Herald" schreibt: "80 Prozent unserer Kundschaft kommt hierher, um frisches Hundefleisch zu kaufen. Wenn wir zumachen, wo sollen sie hin? Wird uns die Regierung jetzt entschädigen?", fragt Ladenbesitzer Shin Seung-cheol.

Legales Schlupfloch

Die Hundefleisch-Händler hatten während Jahrzehnten ein legales Schlupfloch genutzt, um ihre Aktivität zu betreiben. Hunde fallen in Südkorea nicht unter die Nutztierverordnung, der Fleischhandel kann also nicht über das Lebensmittelrecht reguliert werden. Gleichzeitig gibt es aber auch kein ausdrückliches Verbot, Hundefleisch zu vermarkten. Tierschutzaktivisten wiesen allerdings immer wieder darauf hin, dass dies den Händlern nicht erlaube, die Tiere mit brutalen Methoden zu schlachten.