Ein 35-jähriger Südsteirer war ins Visier der Grazer Justiz gekommen als er in einem FKK-Bad in der Steiermark seinen von unzähligen Nazi-Tattoos entstellten Körper präsentierte. "Es gibt kaum Nazi-Symbole, die nicht auf seinem Körper sind": So beschrieb der Staatsanwalt den Angeklagten gegenüber der Kleinen Zeitung zum Prozessbeginn. Der Körper des Beschuldigten ist eingedeckt mit Hakenkreuzen, Runen oder NSDAP-Sprüchen, was ihm auch eine Anzeige bescherte als er ebendiese Tätowierungen öffentlich im Bad herzeigte.
Angeklagter seit sechs Jahren in Frühpension
Der 35-jährige Südsteirer befindet sich mittlerweile schon seit sechs Jahren in Frühpension. Was diesen frühzeitigen Ruhestand bedingt hatte konnte der Beschuldigte auf Nachfrage der Richterin nicht schlüssig erklären. Einziger Anhaltspunkt: eine bereits vor längerem diagnostizierte Persönlichkeitsstörung. Eine Faszination für Nazi-Devotionalien wurde vom Angeklagten bestätigt :"Die Zeit interessiert mich einfach."
Wohnung voll mit NS-Andenken
Auch die Wohnräume des Frühpensionisten erhärtet den Verdacht der Verstöße gegen das NS-Verbotsgesetz. Hier häufen sich Bilder von Hitler, NS-Uniformen und Fahnen aus der Nazi-Zeit. Der Mann rechtfertigte die Anhäufung der Devotionalien mit einem künstlerischen Anspruch. So habe er beispielsweise eine Stehlampe aus einem Stahlhelm eines Wehrmachtssoldaten angefertigt. Ob diese Begründung die Richterin überzeugen kann ist zu bezweifeln.
30 Monate Haft
Am Nachmittag wurde der Beschuldigte schließlich vom Geschworenengericht wegen Wiederbetätigung verurteilt. Das Strafmaß beträgt 30 Monate Haft, 10 davon sind unbedingt. Der Beschuldigte erbat sich Bedenkzeit. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (mat)
