Hunde-Einsatz in Hotels

Super-Spürnasen stöbern Bettwanzen im Schlafzimmer auf

Peter Thums’ Wanzenspürhunde haben kaum mehr einen Termin frei. Die Vierbeiner erschnüffeln in Hotels und Schlafzimmern kleine Plagegeister. 

Wien Heute
Super-Spürnasen stöbern Bettwanzen im Schlafzimmer auf
Peter Thums und sein Spürhund Ora beim Einsatz im Hotelzimmer
Helmut Graf

Für seine Hunde ist es ein aufregendes Spiel, das ihnen extrem viel Spaß macht: Die Vierbeiner schnüffeln nach Wanzen, für Herrchen Peter Thums ist das ein gutes Geschäft. Der Wiener gründete 2006 sein Unternehmen für Schädlingsbekämpfung, 2010 kam ihm die Idee mit den Spürhunden. So ein top ausgebildeter Hund kostet um die 10.000 Euro, die Prüfung mit Zertifikat kommt auf weitere 500 Euro – begonnen hat Peter Thums mit einem Hund. Er arbeitet mit der Rasse Malinois, dem belgischen Schäferhund, zusammen. 

Drei Hunde im Haus

"Dass ich mal mit drei Hunden leben würde, das hatte ich nicht geahnt", sagt er lachend im Gespräch mit "Heute". Zwei Hunde, Mordor (8 Jahre) und die Hündin Ora (6 Jahre) machen den Schnüffeljob richtig gern, Henry (7) hat meistens keine Lust – aber Thums hat ihn trotzdem behalten. Und seine Frau hat sich zuhause auch an das Zusammenleben mit Mann und drei Hunden gewöhnt. "Nur in die Küche dürfen sie nicht."

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    Eine Bettwanze legt in ihrem Lebenszyklus rund 150 Eier, die schlüpfen nach drei bis vier Wochen
    Eine Bettwanze legt in ihrem Lebenszyklus rund 150 Eier, die schlüpfen nach drei bis vier Wochen
    Helmut Graf

    Hund schafft 150 Zimmer in drei Tagen

    Durch die mittlerweile weltbekannte Wanzenplage in französischen Hotels sei man nun auch in Wien aufmerksamer. Mehrmals pro Woche werden Peter Thums und seine Fellnasen in Hotels gerufen – zur Vorbeugung, aber auch, weil Gäste Bisse gemeldet haben. Ein Hund schafft mehrere Schichten hintereinander. "In Paris hat der Hund einmal in drei Tagen 150 Zimmer abgesucht, es macht dem Hund Spaß, aber Pausen sind wichtig, damit er konzentriert bleibt." Training bekommt ein Suchhund circa ab dem Alter von sechs Monaten. Peter Thums trainiert seine Hunde weiter mindestens einmal wöchentlich.

    "Wanzen machen vor Sternen nicht Halt"

    "Immer wenn ich in einem Hotel schlafe, wenn ich auswärts arbeite, lasse ich es erst durch die Hunde checken. Die Wanzen machen vor den Sternen nicht Halt". Peter Thums hat seine Hunde von einem Profi in einem Ausbildungszentrum in der Schweiz trainieren lassen: "Man muss den Hund lesen können, was macht er, warum macht er das oder wenn er sich an etwas interessiert zeigt, das muss man auch wahrnehmen können". Hunde können bis zur Pension schnüffeln: "Solange, wie die Nase funktioniert".

    Eine Wanze allein legt 150 Eier

    Eine Bettwanze legt in ihrem Lebenszyklus rund 150 Eier, die Larven schlüpfen nach drei bis vier Wochen. Man kann sich rasch ausrechnen, wie schnell so eine Population anwächst und außer Kontrolle gerät. Gerade Hotels und Orte, wo viel Reiseverkehr herrscht, sind besonders gefährdet. Dabei war die Bettwanze in unseren Breiten fast ausgestorben – doch seit den 1990er Jahren ist die Wanze in unseren Betten wieder auf dem Vormarsch.

    Chemie-Keule oder Hitze gegen Wanzen

    Im Einsatz läuft es so ab: Peter Thums führt einen seiner Hunde in das Zimmer und gibt das Kommando. Der Hund legt los, schnüffelt, wohin Peter Thums zeigt. Wenn der Hund etwas gefunden hat, legt er sich hin und zeigt seinen Fund mit einem Winseln an. Sobald das passiert, besteht sofort Handlungsbedarf. "Es gibt dann zwei Optionen: Entweder wir bekämpfen die Wanzen, indem wir den Raum auf 60 Grad hochheizen oder eine chemische Behandlung wird angewendet." Es kommt aber zu Resistenzen der Wanzen gegen chemische Behandlung. "Ich bin Fan von der Hitzebehandlung – das tötet alles ab. Eier, Jungtiere, erwachsene Tiere, dann ist es mit einem Mal erledigt."

    Über Steckdosen ins Nachbarzimmer

    Übrigens werden auch die Steckdosen "entwanzt", damit die Tierchen nicht einfach ins Nachbarzimmer hinüber krabbeln. Manchmal werden die Hunde nach einer Behandlung erneut gebucht, um zu prüfen, ob alle Wanzen weg sind – danach wird das Zimmer wieder freigegeben. Die Hunde waren ziemlich teuer. Aber sie waren auch eine sehr weitsichtige Investition, die sich längt amortisiert hat. "Ich sehe sie aber nicht als Investition, die sich rentiert. Der Hund ist ein Familienmitglied."

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      Andreas Tischler / Vienna Press
      red
      Akt.