Wer kennt es nicht: Man steht vor dem Regal im Supermarkt und wirft einen Blick auf die Zutatenliste von verarbeiteten Lebensmittelprodukten. Viele Begriffe versteht man nicht und schlussendlich ist einem nicht so ganz klar, was man gerade im Begriff ist zu kaufen. So ähnlich erging es Selina und Leonie Doujak beim Einkauf von Leckerlis für ihre beiden Hunde.
"Wir waren lange auf der Suche nach gesunden und hochwertigen Leckerlis, wurden aber nicht fündig. Vieles wird bei der Tiernahrung verschwiegen oder vertuscht. Regeln zur Kennzeichnung sind teilweise sehr locker gehalten und Geschmacksverstärker oder Aromen müssen erst ab einer gewissen Menge angegeben werden", erzählen die beiden Schwestern aus Kärnten. Sie wollen es nun besser machen und produzieren Hundeleckerlis aus zu 100 Prozent natürlichen Zutaten.
Bis zum Nachmittag arbeiten die Klagenfurterinnen beim Essenszustelldienst "Essen auf Rädern". Danach geht es in die Wohnung der älteren Schwester Selina (27). Zwei Öfen wurden extra für die Leckerli-Produktion angeschafft. "Wir verwenden nur natürliche Zutaten, keine Zusatz- und Konservierungsmittel", erklärt Leonie (22). Zuerst wird Gemüse im Mixer püriert, dann Superfood und Kräuter daruntergemischt, die Masse in Formen gegeben, gebacken, anschließend gedörrt und somit haltbar gemacht.
Als Qualitäts- und Produkttester fungierten die beiden Zwergpudel Ellie und Teddy. Sie sind auch Namensgeber des Unternehmens "Telly Belly". Drei Sorten, bestehend aus Gemüse und Kräutern, haben die Klagenfurterinnen derzeit im Angebot. Die "Belly Bites" enthalten unter anderem Rote Rübe und Ringelblumen und sind wohltuend für den Hundemagen. "Die Immune Bites" sorgen mit Süßkartoffel, Kurkuma und Ingwer für Energie und ein starkes Immunsystem. Die "Relax Bites" mit Baldrian, Melisse und Hanfmehl sollen entspannen.
Die Rezepturen haben die Schwestern selbst entwickelt. "Wir haben viel recherchiert, was Hunde überhaupt essen dürfen. Gerade bei Kräutern muss man aufpassen, welche Mengen man verwendet. Wir wollten, dass unserer Leckerlis auch für Allergiker geeignet sind. Wir haben natürlich alles mit einer Tierärztin abgesprochen", erklärt Leonie.
Die Zutaten beziehen Selina und Leonie von regionalen Betrieben. Kaufen kann man die Leckerlis im Onlineshop. Neben Qualität sind den beiden Jungunternehmerinnen auch Transparenz und Tierschutz ein großes Anliegen. "Wir infomieren auf der Website über Herkunft, Wirkung und Eigenschaften jeder einzelnen Zutat. Außerdem können Käufer am Ende des Bestellprozesses auch einen Betrag für das Tierheim Garten Eden in Klagenfurt spenden", erzählt Selina.
Die eigens produzierten Hundeleckerlis sind vegan – das sorgt bei einigen Personen für Unverständnis. "Der Hund ist ein Allesfresser. Wir sind keine Fleisch-Gegner, aber sehen Vorteile von Gemüseleckerlis, denn viele Rassen sind sehr sensibel und vertragen nicht alles. Unsere eigenen Hunde bekommen auch Fleisch. Leckerlis sind kein Hundefutter, die gibt man nur manchmal zwischendurch", halten Leonie und Selina fest.
In knapp einem Jahr haben die Schwestern ihr Unternehmen aus dem Boden gestampft. In Zukunft möchten sie ihre Produkte weiterentwickeln, Fleisch als Zutat integrieren und die Hundeleckerlis auch in einigen Shops im Raum Kärnten anbieten. Den Fokus auf Bio und Regionalität wollen die beiden jedenfalls weiter behalten: "Unsere Kunden sollen zu 100 Prozent wissen, was in den Produkten ist und sie mit gutem Gewissen ihren Hund geben können."