Im Prozess am Wiener Landesgericht gaben die betroffenen Mitarbeiter der Postbank-Filiale zu Protokoll, dass sie "sehr viel Angst" gehabt hätten. Die Beute in der Postbank-Filiale betrug immerhin mehr als 4.000 Euro. Der Verdächtige soll zehn Tage später noch eine Supermarkt-Filiale beraubt haben.
Dort öffnete die Kassiererin aber die Geldlade nicht. Der 48-Jährige soll dann die Lade aus der Verankerung gerissen haben, mit der Beute vom Tatort geflüchtet sein. Laut Anklage habe der Mann das zweite Mal rund 3.800 Euro erbeutet. Also insgesamt sind in Postbank und Supermarkt 7.800 Euro erbeutet worden.
"Ich war gezwungen, dass ich die Überfälle mache", erklärte der Mann vor Gericht und verwies dabei auf seine Drogensucht. Unter anderem habe er Heroin und Crystal Meth konsumiert. Um seine Sucht zu finanzieren, habe er bei Bekannten mehrere tausend Euro Schulden gehabt. Diese hätten auf ihn Druck ausgeübt und von ihm einen weiteren Bankraub verlangt. Der Angeklagte bekannte sich schuldig.
„Einen großen Raub wollt’ ich aber nicht machen“Mutmaßlicher Räuber im Spielzeugpistolen-Prozess
Der Mann stellte sich Mitte März der Polizei. Die Beamten ließen sich das "Waffen-Versteck" zeigen. Vor diesem Hintergrund entfiel das Urteil zu 9 Jahren Haft milde. Grundsätzlich wäre ein Strafrahmen von bis zu 20 Jahren möglich gewesen. Da die Staatsanwältin allerdings keine Erklärung abgab, ist das Urteil nicht rechtskräftig.
Zuvor war der Mann mittleren Alters 2017 vorzeitig aus einer achtjährigen Freiheitsstrafe wegen 15-fachen Raubes aus dem Gefängnis entlassen worden. Der Nordmazedonier war damals mit einem Aufenthaltsverbot bedacht worden. Als er ein Jahr später wieder in Österreich war, wurde er erneut straffällig. Außerdem wurde er wegen Urkundendelikten zu mehreren Monaten unbedingter Freiheitsstrafe verurteilt.