Wirtschaft
Superreiche kaufen Reise-Pässe für Millionen Dollar
Wenn man mehr Geld hat als man jemals ausgeben könnte, wird man kreativ. Der neue Trend unter den Superreichen: Reisepässe.
Normalerweise besitzt man nur einen Reisepass. Wenn man allerdings viel Geld auf der hohen Kante hat, kann man eine ganze Sammlung (gültiger) Reisedokumente anlegen. Die Superreichen dieser Welt sind auf den Geschmack gekommen und geben viele Millionen für Pässe aus.
Millionengeschäft
Zwischen 3.000 und 5.000 Pässe werden über sogenannte "Citizenship by investment-Programme" (CIPs) jährlich an betuchte Kunden verkauft. Diese Reisedokumente erlauben eine Visa-freie Einreise in diverse Länder, sind aber nicht ganz billig. Zwischen 100.000 und 2,5 Millionen US-Dollar werden fällig, abhängig von dem Land der Ausstellung.
"Für extrem reiche Leute kann es sehr wichtig sein, einen zweiten oder dritten Pass zu besitzen, weil sie damit ganz einfach sowohl geschäftlich als auch privat herumreisen können", so Nuri Katz, Präsident von Apex Capital Partners, gegenüber dem "Guardian". Und weiter: "Der Besitz mehrerer Pässe erlaubt ein anderes Management von Steuerbelastungen."
Sammelleidenschaft
Neben dem praktischen Nutzen haben manche Reiche auch einfach die Lust am Sammeln entdeckt. Während andere Briefmarken in Alben kleben, erstehen sie Pässe aus der ganzen Welt. "Manche Personen besitzen auch bereits fünf oder sechs Reisepässe. Sie haben es sich eben zu einem Hobby gemacht, diese Papiere zu sammeln", so der Apex-Präsident.
Der teuerste Pass kommt aus Zypern. Er kostet etwa zwei Millionen Euro und erlaubt die Visa-freie Einreise in über als 150 Staaten. Billiger ist ein Dokument aus St. Lucia: Für rund 85.000 Euro kann man in 120 Staaten einreisen. Die meisten Kunden kommen übrigens aus China. Der chinesische Pass erlaubt die Visa-freie Einreise in nur 50 Länder. (lu)