Szene

Sushi & Schiele: Am 15.6. öffnet neues Café Leopold

Die Zutaten, um das honorige Haus in Wiener MQ gastronomisch neu zu beleben: Generalsanierung, Fusionsküche, Rauchverbot, kein Clubbetrieb.

Heute Redaktion
Teilen

"Ein Museum ist kein Shoppingcenter", so die Gyoza-Brothers Jun Yang, Tie Yang, Dong Quoc Ngo und Adam Gortvai ("ram'ien", "Shanghai Tan") über die Kunst, der weltweit größten Schiele-Sammlung im Wiener MQ kulinarisch und visuell gerecht zu werden.

Zehn Bewerber fürs Lokal

Nachdem das Kultlokal unter den bisherigen Betreibern Ende 2016 nach 15 Jahren schloss (der Pachtvertrag wurde wegen der dringend notwendigen Sanierungsarbeiten nicht verlängert), gab's zehn Bewerber um um die Weiterführung – der Zuschlag ging an die Gyoza-Brothers, die in Wienn u.a. das "ram'ien" und "Shanghai Tan" betreiben. "Wie erfuhren erst aus den Medien, dass die Frist noch läuft. Und plötzlich war das Projekt ganz wichtig für uns."

Wipplinger: "Sind als Museum zu Infotainment verpflichtet"

Leopold-Museum-Chef Hans-Peter Wipplinger: "Es war ein langer und intensiver Prozess, denn wir wollen hier nicht einfach nur ein Café haben. Hochwertige Ausstellungen zu bieten, ist eine Sache. Die klare Infotainment-Stragie aber die andere. Als Museum sind wir heutzutage dazu verpflichtet, sonst versteinern wir."

Generalsanierung um 400.000 Euro

Fünf Millionen Besucher haben in den letzten 15 Jahren ihre Spuren hinterlassen, der Umbau war auch wegen der gesetzlichen Auflagen nötig. Die Qualität der Substanz wurde verbessert, Küche, Lüftung und Beleuchtung auf den neuesten Stand gebracht. Insgesamt wurden für die Generalüberholung 400.000 Euro in die Hand genommen.

Picture

"Wiener Chinoiserie" und Rauchverbot

Die Gyoza-Brothers überzeugten die Museums-Führung in Sachen internationales Standing und lukullische Qualität – die Tatsache, das Mastermind Yun Jang selbst erfolgreicher Künstler ist, schmeckt in Hinsicht auf das visuelle Konzept besonders gut.

Und wie schaut das aus? Jun Yang: "Wie haben viele Ebenen zu bespielen, von der Wasserbar über den Salon bis zum Hauptraum. Die Frage war, wie schaffen wir eine Identität, ohne uns zu wiederholen? So haben wir, ausgehend von der Schiele-Epoche, das Fusion-Konzept durchgezogen und spielerisch in Architektur und Menü eingebracht. Trotz der kompletten Erneuerung des (künftig rauchfreien, Anm.) Lokals bleibt der ursprüngliche Charakter erhalten. Neu sind etwa die in den geometrischen Grundformen gestalteten Beleuchtungskörper und die Verglasung der Bar, die nun mit weißer (statt schwarzer) Marmor-Theke aufwartet. Das Separée im hinteren Bereich wird zu "Wiener Chinoiserie" (mit Tapete), zur bisherigen Bestuhlung kommen neue Tische und Vitra-Design-Sessel. Und: Rosa und blau gefärbte Glasscheiben bilden ein Bindeglied zu den ebenfalls komplett erneuerten Sanitärräumen."

Rindsgulasch und Sushi-Burritos

In der (offenen) Küche köcheln künftig asiatische, internationale und regionale Schmankerln nebeneinander, die Preise: Ein Sushi-Burrito kostet 7,80 Euro, ein Rindsgulasch 8.20 Euro. Die Spesisekarte (an der Wasserbar aufgrund der eingeschränkten Zubereitungsmöglichkeiten minimalistischer) zeigt ein Foto des Leopold Musuems, das die "Brüder" von einem chinesischen Tuschemaler nachzeichnenn ließen. Übrigens: Wer beim Brunnen an der Bar steht, schaut in den Himmel. Ein Foto, aufgenommen aus dem zweiten Stock den Schiele-Geburtshauses in Tulln.

Pavillon wird neu errichtet, klimatisch und statisch aufgerüstet

Der Pavillion oben vor dem Café, einst verglast und mittlerweile rückgebaut, steht Gästen als solcher noch nicht zur Verfügung. Museums-Pressesprecher Klaus Pokorny: "Dieses Element braucht noch seine Zeit, es kostet ja auch ein bisschen was. Da wird klimatisch und statisch nämlich einiges passieren."

Snackkarte ab 23 Uhr und kein Clubbetrieb

Geöffnet ist die Wasserbar (bereits seit der MQ-Eröffnung am 18. Mai) täglich von 10 bis 24 Uhr, das Café von 10 bis 2 Uhr. An einer Frühstückskarte wird noch getüftelt, ab 23 Uhr gibt's eine Snackkarte. Eine Partyzone soll das Beisl künftig nur noch eingeschränkt sein: "Wir verzichten bewusst auf einen Clubbetrieb. Aber natürlich werden punktuell Events stattfinden."

Mehr zum Thema