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"Sushi-Terrorismus" – Ekel-Streiche verärgern Japaner

Wegen des unappetitlichen Vorfalls verloren die Aktien der betroffenen Restaurant-Kette Sushiro beinahe fünf Prozent an Wert. Sie erstattete Anzeige.

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Ein paar Ekel-Streiche sorgen in Japan derzeit für Empörung. (Symbolbild)
Ein paar Ekel-Streiche sorgen in Japan derzeit für Empörung. (Symbolbild)
imago images/Rüdiger Wölk

Ein paar unhygienische Streiche in Restaurants mit Sushi-Laufbändern haben in Japan nicht nur für massive Empörung gesorgt, sondern auch für Börsenverluste und rechtliche Konsequenzen. Unter der Bezeichnung "Sushi-Terror" auf den Online-Netzwerken veröffentlichte Videos wurden in den vergangenen Tagen millionenfach angeklickt und geteilt – auch wenn einige offenbar schon vor Wochen oder gar Jahren entstanden waren.

In einem Video auf Twitter, das fast 40 Millionen Klicks erhielt, leckt ein jugendlicher Kunde über den Deckel einer Flasche Sojasauce auf dem Tisch und dann über den Rand einer Teetasse, bevor er diese zurück ins Regal stellt. Anschließend schleckt er seinen Finger ab und berührt damit ein Stück Sushi, das auf dem Laufband an ihm vorbeifährt.

Nach der Veröffentlichung des Videos, das in einer ihrer Filialen in der zentraljapanischen Stadt Gifu aufgenommen worden war, verloren die Aktien der Restaurant-Kette Sushiro beinahe fünf Prozent an Wert.

Weitere Videos zeigen Kunden in anderen Sushi-Restaurants, die Wasabi auf vorbeifahrende Sushis streichen oder Löffel für einen Behälter mit Grünem Tee ablecken.

Offenbar handelt es sich nur um wenige Videos – doch in dem für seine hohen Sauberkeitsstandards bekannten ostasiatischen Land sorgten sie zunächst für einen Eklat. "Das ist widerlich", schrieb ein Nutzer auf Twitter. "Ich kann nicht mehr in Restaurants mit Sushi-Laufband gehen."

Der Jugendliche entschuldigte sich bei der Sushi-Kette

Die Sushi-Kette Sushiro erklärte, der junge Übeltäter aus dem Video habe sich gemeinsam mit seinen Eltern entschuldigt. Dennoch habe sie Anzeige erstattet: "Als Unternehmen müssen wir entschlossen reagieren."

Alle Sojasaucen-Flaschen in dem betroffenen Restaurant wurden laut Sushiro inzwischen ausgetauscht und alle Tassen gesäubert. Zudem wurden neue Regeln erlassen: Kunden müssen sich in bestimmten Restaurants Gewürze und Besteck holen, statt sie bereits auf dem Tisch vorzufinden. Landesweit können sie künftig auf Anfrage auch desinfiziertes Geschirr erhalten.

Betroffene Restaurantketten prüfen rechtliche Schritte

Auch die Restaurantketten Hama-Sushi und Kura Sushi planen wegen der Vorfälle in ihren Filialen rechtliche Schritte. Kura Sushi kündigte laut der Nachrichtenagentur Jiji zudem an, seine Sushi-Laufbänder künftig mit Videokameras zu überwachen.

Nach einem ersten Aufschrei äußern viele Internetnutzer inzwischen aber auch ihr Mitgefühl mit den betroffenen Restaurantbetreibern. Unter dem Hashtag #saveSushiro erklärte etwa der japanische Sänger und Schauspieler Yuya Tegoshi auf Twitter, dass er schon lange bei Sushiro essen gehen wollte, stets aber von den langen Warteschlangen abgeschreckt war. Nun jedoch werde er "ganz bestimmt" dort essen gehen – denn die Situation sei für die Kette einfach furchtbar.

Der Fotograf Tetsuya Haneda freute sich, dass er nun spontan Sushi essen gehen kann, weil viele Kunden wegblieben. "Ich denke, das ist nur einmal geschehen – und das heißt nicht, dass es jetzt dauernd passiert", sagte er der Nachrichtenagentur AFP in Tokio.

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