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Süß: Ziegennachwuchs auf Deponie Rautenweg

Heute Redaktion
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(c) PID/Schaub-Walzer
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Bild: zVg

Die Asche- und Schlackedeponie Rautenweg in Wien-Donaustadt ist wertvoller Lebenraum für verschiedene Pflanzen und Tiere. Und seit neuem für Ziegen-Kitz.

Im Gegensatz zu anderen Deponien ist die Deponie Rautenweg (Donaustadt) ein attraktives und spannendes Ausflugsziel. Als begrüntes "Energiewunder" ist die Deponie Heimat zahlreicher Tiere und Pflanzen. Zu den Bewohner zählen auch die Pinzgauer Ziegen, die seit 1993 hier leben und nun für süßen Nachwuchs gesorgt haben.

Artenschutz: Pinzgauer Ziegen seit 1993

Die Ziegen kamen 1993 im Zuge eines Artenschutzprogramms auf die Deponie, bei der seit 2008 keine unbehandelten Abfälle, sondern nur noch Asche und Schlacken aus den Verbrennungsanlagen gelagert werden. Mit der Deponie hat die Stadt Wien die gesamte Entsorgungskette von der Müllsammlung, über die Trennung, der thermischen Verwertung in den Verbrennungsanlagen bis hin zur Deponierung der Asche auf der stadteigenen Deponie in eigenen Händen.

Herde mit 35 Tieren

Die MA 48 leistete mit der Ansiedlung der Pinzgauer Ziegen 1993 auf der Deponie Rautenweg einen Beitrag zum Überleben dieser alten Nutztierrasse, deren Bestand in den 80er Jahren/Anfang der 90er Jahre stark zurückgegangen war.

Heuer gab es entzückenden Nachwuchs in der mittlerweile auf 35 Stück angewachsenen Ziegenherde. Die ersten Wochen der Ziegenbabys wurden in einem berührenden Video festgehalten.

(Quelle: MA48)

Die gesunden Böcke werden, sobald sie eine gewisse körperliche Reife erreicht haben, in ihren eigentlichen Lebensraum (Salzburger Hochgebirge) ausgesiedelt, streng kontrolliert und mit Bedacht zur Zucht eingesetzt. Lediglich jene Böcke, die mit dem Fläschchen aufgezogen werden mussten, dürfen bei der Herde auf der Deponie bleiben. Die Tiere werden selbstverständlich tierärztlich versorgt und fühlen sich sichtlich wohl.

Deponie noch bis Ende Oktober erwanderbar

Die Deponie Rautenweg bietet aber auch eine einzigartige Vegetation und ein wunderbares Rückzugsgebiet für eine Menge anderer Tiere wie z.B. Enten, Krähen, Rehe und Hasen sowie für unzählige Arten an Schmetterlingen, Spinnen, Laufkäfern und Heuschrecken.

"Im Rahmen einer Besichtigung der Deponie Rautenweg kann man vieles über die Wiener Abfallwirtschaft erfahren und zugleich auch Fauna und Flora auf der Deponie bewundern. So auch die Pinzgauer Bergziegen die Anfang der 90er Jahre vom Aussterben bedroht waren, auf der Deponie Rautenweg einen neuen Lebensraum gefunden haben", so Umwelt- und Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Die Besichtigung der Deponie Rautenweg ist noch bis Ende Oktober und dann wieder ab Anfang Mai möglich. Anmeldung und festes Schuhwerk sind unbedingt erforderlich. Ein Shuttledienst von der U1 zur Deponie und zurück wird bei Bedarf gerne organisiert.

Energiewunder Deponie Rautenweg – Wärme für Hunde, Katzen und Co

Bei der angebotenen Rundfahrt mit dem sogenannten "Tatzelwurm" erfährt man alles über die Wiener Abfallwirtschaft sowie über die Funktionsweise und dem technischen Aufbau der Deponie Rautenweg. Wurde früher Restmüll auch direkt abgelagert, so werden hier seit 2009 lediglich aufbereitete Verbrennungsrückstände (Aschen und Schlacken) aus den Wiener Müllverbrennungsanlagen abgelagert.

Die Deponie Rautenweg ist aber nicht nur ein wichtiger Grundpfeiler der Entsorgungskette der Wiener Abfälle, sondern auch ein wichtiger alternativer Energielieferant: Durch Deponiegasverstromung, Photovoltaik und Nahwärme werden hier jährlich rund 2.000 Tonnen an CO2 eingespart. Dabei wird achtmal mehr Strom produziert als für den Deponiebetrieb selbst benötigt wird. Sogar der elektrisch betriebene Tatzelwurm wird mittels Solarblume mit vor Ort produziertem Strom versorgt. Das benachbarte TierQuarTier erhält mittels Nahwärmeleitung Warmwasser und Wärme aus der Abwärme der Deponiegasverstromung. Nach der Rundfahrt folgt abschließend noch ein Spaziergang auf den "Beag aus Mist" mit einem wunderbaren Blick auf die Donaustadt.

Anmeldung zu kostenlosen Besichtigungen

Ein Besuch (gegen Voranmeldung) ist von Mai bis Oktober, immer freitags um 14 Uhr sowie jeden ersten Samstag im Monat um 10 Uhr (nur bei Schönwetter) möglich.

Pro Gruppe sind fünf bis 25 Teilnehmer möglich, Kinder ab 8 Jahren dürfen ihre Eltern begleiten. Ein Rundgang dauert rund zwei Stunden.

Alle Informationen zur Anmeldung gibt es auch online hier.

(lok)

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