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Die dümmste Geisel der Welt versaut den Coup

Der perfekte Juwelenraub geht gehörig schief als Mel (Hannah Herzsprung) die labile Franny (Karoline Herfurth) als Geisel nimmt.

Heute Redaktion
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Ex-Stripperin Mel (Hannah Herzsprung) will für sich und ihre 5-jährige Tochter ein besseres Leben, weit weg vom tristen Berliner Plattenbau in dem sie lebt. Sie hat den perfekten Plan, ein Diamantcollier zu stehlen. Doch der Coup geht schief und um lebend aus der Sache rauszukommen, schnappt sie sich die erste Person als Geisel, die blöd genug ist, aufzustehen, während sich alle anderen zu Boden werfen. Das hätte Mel eigentlich schon alles über ihr Opfer Franny (Karoline Herfurth) sagen sollen. Ein kurzer Moment, der fatale Folgen hat. Denn die chaotische Franny ist ein Fußabstreifer, der ständig kurz vor einer Panikattacke steht, ohne zuzugeben, dass sie ein Problem hat. Sie bekommt ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe und zerstört ganz nebenbei jedes Mal wenn sie den Mund aufmacht Mels Leben ein bisschen mehr.

Dank Frannys Hilfe sind bald sowohl Berlins Version von Hardcore-Cop Dirty Harry, Ingrid von Kaiten (Anneke Kim Sarnau) als auch Verbrecherboss Frank Gatsky (Ronald Zehrfeld) hinter ihnen her, die Diamantkette ist dafür weg.

Franny verwechselt auch noch einen Cop mit einem Stripper und Mel muss den sexy Polizisten Harry Leine (Frederick Lau) als zweite Geisel nehmen. Mel schaut nicht nur finanziell durch die Finger, der plötzlich gar nicht mehr perfekte Coup könnte den beiden und auch Mels Tochter das Leben kosten. Franny ist längst auf Mels Seite, doch Hilfe ist die sympathische Chaotin keine.

Trailer:

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"Sweethearts" startet am 15. März in Österreichs Kino


"Frau Schnabelstedt" als Schauspielerin, Autorin, Regisseurin

Karoline Herfurth kommt von ihrer Rolle als Frau Schnabelstedt in "Fack ju Göhte" nicht los. Als Franny Kinnert ist sie noch neurotischer, noch überdrehter und noch verzweifelter. Dass Herfurth mehr kann als immer nur die selbe Rolle zu spielen, beweist sie, weil auch Drehbuch und Regie von "Sweethearts" auf ihr Konto gehen.

Lustiges Frauen-Roadmovie statt seichtem Klischee-Feuerwerk

Knallharte Plattenbau-Bitch trifft auf neurotisches, weinerliches Weichei mit Dauerschnappatmung und einem Hang zu humorbefreiten Mutter-Witzen. Was als Aneinanderreihung von seichten Klischees vollkommen in die Hose hätte gehen können, ist eine Mischung aus lustiger Gaunerkomödie und Frauen-Roadmovie geworden.

Brad-Pitt-Doppelgänger krieg eine aufs Maul

In bester "Thelma & Louise"-Tradition versuchen die Frauen gegen eine erdrückende Übermacht aus Polizei und gewalttätigem Exfreund (Mel war mit dem Gaunerboss zusammen) zu bestehen. Herfurth zieht vor dem Klassiker filmisch den Hut, indem sie einen jungen Brad-Pitt-Doppelgänger gecastet hat, der diesmal ordentlich von den Frauen eine in die Fresse bekommt. Ein Schicksal, das ihm im Original leider erspart blieb.

Skurrile Easter-Eggs versteckt

Niemand ist perfekt und jeder hat Probleme. Vom Cop bis zum Verbrecher und vor allem die Hauptdarsteller sorgten mit patscherten Hoppalas für Situationskomik. Das macht die Helden sympathisch und treibt den Zuschauern Lachtränen in die Augen. Wer aufpasst stößt auch auf massig skurrile Details. Ein rauchendes Pferd vor der "Komischen Oper Berlin" ist nur eines der Eastereggs, die aus dem leicht verdaulichen Streifen eine überraschende zusätzliche Dimension geben.

Fazit:

"Sweetheats" hat das Zeug dazu, Deutschlands lustiger Kinohit des Jahres zu werden.

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"Sweetheats" startet am 15.2. in Österreichs Kinos