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"Swimming with Men": absaufen statt auftauchen

Warum allein schwimmen, wenn's gemeinsam lustiger ist? 6 Engländer im "besten" Alter schwimmen dem Alltag davon - synchron.

Heute Redaktion
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Eric (Rob Brydon) steckt in der starren Hölle seines Lebens: Sein Job als Buchhalter ödet ihn an, während seine Frau Karriere im Gemeinderat macht. Er hat sie im Verdacht, eine Affäre mit ihrem schleimigen Parteikollegen zu haben. Sein Leben zieht an ihm vorbei, und ein Tag ist wie der andere. Nur wenn er nach der Arbeit schwimmen geht, kann er abschalten.

Im Hallenbad fällt ihm regelmäßig eine Gruppe Männer auf, die Synchronschwimmen üben. Sie sind weder schön, noch jung, noch besonders athletisch, aber mit großer Begeisterung bei der Sache.

Sie proben eine Figur, die sich im Wasser drehen soll. Doch das will nicht so recht klappen. Eric erklärt ihnen, dass es ein mathematisches Problem sei. Die Formation kann nur funktionieren, wenn sie jemanden raus schmeißen. Die Synchronschwimmer finden eine andere Lösung: Sie nehmen Eric ins Team auf.

Dann erfährt der wild zusammengewürfelte Haufen, dass es im Männersynchronschwimmen eine Amateur-WM gibt. Dort wollen sie hin...

Wer hat's erfunden? Die Schweden

"Swimming With Men" basiert auf einer wahren Geschichte aus Schweden. Dort gründeten einige Männer 2003 das Team Stockholm Konstsim Herr. Bei den inoffziellen Weltmeisterschaften (offizielle gibt es nur für Frauen) im männlichen Synchronschwimmen, siegten sie seither zweimal in Folge. In "Swimming With Men" haben die Schweden einen Gastauftritt als schwedisches Nationalteam. Ihre Geschichte verfilmte Dylan Williams 2011 in der Doku "Men Who Swim".

Den Schwimmern geht die Luft aus

Von dieser Doku ließen sich die Macher von "Swimming With Men" stark beeinflussen. Doch bei der Adaption zum Spielfilm ging etwas schief. Die deprimierende Lebenssituation von Eric, das graue England und seine immer gleichen Tage vermittelt Regisseur Oliver Parker ("Johnny English") anfangs gut. Doch wenn die schwimmenden Helden (u.a. Rupert Graves; Inspector Lestrade aus "Sherlock" und "Downton Abbey"-Butler Jim Carter) das Ruder herumreißen wollen, will der Funke nicht so recht überspringen.

Trailer "Swimming With Men"

"Swimming With Men" wird als "Ganz oder gar nicht in Badehosen" angepriesen. Doch dem Vergleich mit dem Klassiker um strippende Minenarbeiter wird der Streifen nicht gerecht. Obwohl die Geschichte mit dem einen oder anderen lustigen Dialog aufwarten kann, plätschert er allzu oft fade dahin.

Während sich der Film teils allzu platten Klischees verweigert, wärmt er an Schlüsselstellen ausgerechnet die abgedroschendsten Filmtricks auf (Showdown!). Dass das Schwimmteam Regeln à la "Fight Club" aufstellt (Regel Nr. 1: Keiner spricht über den Schwimmclub) macht nur deutlich, dass "Swimming With Men", wie seine planschenden Stars, in der Amateurliga spielt.

"Swimming With Men" ist ab 8. Juni 2018 im Kino

(lam)

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