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Switter: Die Plattform für Sexarbeiterinnen macht dicht 

Im Internet ist das Recht auf Sexarbeit eines der größten Tabu-Themen und Regierungskräfte sorgen dafür, dass es auch so bleibt. 

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Die Gründung von Switter war der erste Schritt, um Sexarbeitern mehr Chancengleichheit zu geben, damit es ihnen in der Online-Welt sorgenfrei zusteht über ihre Arbeit zu sprechen.
Die Gründung von Switter war der erste Schritt, um Sexarbeitern mehr Chancengleichheit zu geben, damit es ihnen in der Online-Welt sorgenfrei zusteht über ihre Arbeit zu sprechen.
Getty Images/iStockphoto

Auf Twitter wird es nicht gestattet und auch auf anderen Mainstream-Plattformen wie Reddit ist es Sexarbeitern untersagt ihre Dienste anzubieten. Aber nicht nur das, denn ein einfacher Meinungsaustausch und das besprechen von Themen, die mit ihrem Beruf zu tun haben, bringt auch Folgen mit sich. Wenn selbst auf den bekannteren Mikroblogging-Seiten keine freie Meinungsäußerung herrscht, dann muss wohl oder übel eine Alternative her. 

Switter wurde daher im Jahre 2018 ins Leben gerufen und kreierte eine Online-Gesellschaft in der Sex-Arbeiter ohne Vorurteil oder Verurteilung die Möglichkeit hatten sich untereinander auszutauschen und diversen Anliegen ihrer Beschäftigung nachgehen konnten. Die kostenlose Plattform hielt sich für geraume Zeit über Wasser, bis zum Moment als auch dort gesetzlich eingeschritten wurde. 

Was genau ist Switter? 

Anfang 2018 wurde nämlich das US-Gesetz FOSTA/SESTA verabschiedet, welches Millionen von Sexarbeitern auf der ganzen Welt aus dem Internet drängte. Die Grundidee einer alternativen Social-Media-Plattform hat man Assembly Four zu verdanken – ein sozial-engagiertes Unternehmen, das sich aus Tech-Experten und Sexarbeitern zusammensetzt. Switters Dienste werden über Mastodon betrieben, ein Open-Source Projekt auf dem weitere tausend Online-Communities entdeckt werden können. Um der Gesetzesregelung zu umgehen entschied sich das Unternehmen für eine österreichische Domain, da hierzulande das Anbieten von sexuellen Dienstleistungen durch erwachsene Personen legal ist. Das Glück hielt jedoch nicht all zu lange an, denn in den Folgejahren führte eine weitere Gesetzesmäßigkeit zu der Entscheidung, dass das in Australien basierte soziale Netzwerk endgültig seine Pforten zu schließen hat.

Digitale Rechte für Sexarbeiter 

In ihrer Ankündigung erklärt Assembly Four, dass noch ein weiter Weg bevorsteht, bis Sexarbeitern eine sichere und verlässliche Möglichkeit haben Kunden zu finden und vernetzt zu bleiben. Aus ihrem Tweet lässt sich folgendes lesen: "Die neuesten Gesetzesänderungen und Gerichtsstände gegen Sexarbeit und LGBTQIA+ Rechten betreffen nicht nur Australien, sondern auch Großbritannien und die USA. Es ist uns noch kaum möglich die Vorschriften für über 430.000 Nutzer so zu befolgen, dass alles ethisch und angemessen eingehalten werden kann."

Ab dem 14. März dieses Jahres wird es weder Neuanmeldungen geben, noch werden bereits registrierte Nutzer auf die Webseite zugreifen können. 

Den Gründern ist bewusst, dass eine Plattform wie Switter nur mit Mühe und genügend Ressourcen zustande kommen kann. Als Sexarbeiter und Allies ist ihnen mehr als klar, wie mächtig politische Entscheidungsträger sein können. Um voranschreiten zu können will das Team Regierungskräfte zur Rechenschaft ziehen, damit die Sexarbeit-Branche sowohl online als auch offline gesetzesmäßig anerkannt und gefördert werden kann. 

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