Täglich konnte man rund um die Uhr als Freiwilliger zum Tierschutzhaus Vösendorf fahren, um die völlig entkräfteten Zugvögel zu füttern. Unzählige Schwalben und Mauersegler waren durch die vergangenen Wetterkapriolen weder in der Lage, sich selbst um ihr Futter zu kümmern, noch weiter in den Süden zu ziehen. Doch heute Vormittag ab 10:00 Uhr öffneten sich die Fenster von Tierschutz Austria bei den ersten vorsichtig optimistischen Sonnenstrahlen seit Tagen und die Schwalben durften gestärkt weiterziehen.
„Jeder Vogel, der heute in den Himmel aufsteigt, ist ein Symbol der Hoffnung“Stephan ScheidlTierschutz Austria
"Es war ein Wettlauf gegen die Zeit", erklärt Stephan Scheidl von Tierschutz Austria. "Ohne die unermüdliche Unterstützung unserer Teams und vieler freiwilliger Helfer hätten viele dieser Vögel nicht überlebt. Heute ist ein Tag der Hoffnung, denn die Tiere, die wir retten konnten, haben nun die Möglichkeit, ihre Reise fortzusetzen."
In den vergangenen Tagen kämpften vor allem Schwalben aufgrund ungewöhnlich starker Regenfälle und niedriger Temperaturen ums Überleben. Die fehlende Nahrung und die schwierigen Flugbedingungen zwangen viele Tiere zum Aufgeben, doch durch das beherzte Eingreifen von Tierschützern konnte viele von ihnen gerettet und im "Schwalbenhaus" versorgt werden.
Obwohl der heutige Tag gewissermaßen ein Fest der Hilfsbereitschaft und des Lebens ist, bleibt die Trauer über die Vögel, die den Wetterkapriolen nicht trotzen konnten. "Wir denken heute auch an all jene Vögel, die trotz unserer besten Bemühungen nicht gerettet werden konnten. Ihre Schicksale sind Mahnmale für die Verletzlichkeit unserer Tierwelt durch den Klimawandel", betont Scheidl.
Die Extremwetterlagen der vergangenen Tage stehen in direktem Zusammenhang mit den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels. "Der Klimawandel zeichnet menschliche wie tierische Tragödien. Es sind nicht nur die großen globalen Katastrophen, sondern auch kleine, oft übersehene Dramen, die sich direkt vor unserer Haustür abspielen", sagt Scheidl.