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Syrien: Bombe reißt 68 Kinder in den Tod

Zivilisten hätten vor den Kämpfen aus ihren Dörfern evakuiert werden sollen. Dann explodierte am Karfreitag eine Bombe bei einem Buskonvoi.

Heute Redaktion
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Die meisten der mehr als 110 Todesopfer des Anschlags auf einen Buskonvoi in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten Kinder. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Sonntag mit, 68 Kinder seien bei dem Angriff am Freitag getötet worden. Der Selbstmordanschlag richtete sich gegen einen Buskonvoi, der tausende Menschen aus zwei belagerten Ortschaften im Nordwesten Syriens herausgebracht hatte.

Bei einem Autobombenanschlag auf für Evakuierungen vorgesehene Busse in Nordsyrien sind nach Angaben oppositioneller Rettungskräfte mindestens 100 Menschen getötet worden. Der als Weißhelme bekannte Syrische Zivilschutz meldete am Samstag, ihre freiwilligen Helfer hätten mindestens 100 Leichen am Explosionsort geborgen. 55 Verletzte würden betreut.

Zu den Opfern sollen Rebellen und Zivilisten zählen. Die Verantwortung für den Anschlag übernahm zunächst niemand. Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad machte die Rebellen für den Angriff verantwortlich.

Zahl der Toten auf 112 gestiegen

Die Zahl der Toten beim Bombenanschlag auf Busse mit Vertriebenen im Norden Syriens ist Aktivisten zufolge auf mindestens 112 gestiegen. Es gebe zudem eine große Zahl von Verletzten, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag.

Nach dem Anschlag hatte die Beobachtungsstelle zunächst von 43 Toten gesprochen. Am Sonntag warnte sie, dass die Opferzahl noch weiter steigen könne.

98 Zivilisten sterben

Unter den Toten waren nach Angaben der Beobachtungsstelle 98 Evakuierte. Bei den restlichen Todesopfern handelte es sich demnach um Hilfskräfte und um Rebellenkämpfer, die den Bustransport überwachten.

Niemand bekannte sich

Die Evakuierung aus Fua und Kafraja war zuvor im Zuge eines Abkommens vereinbart worden. Sie war am Freitag nach mehrfachen Verzögerungen angelaufen, jedoch bald ins Stocken geraten.

In Raschidin warteten rund 5.000 Menschen aus Fua und Kafraja auf ihre Weiterfahrt, als der Attentäter, der nach Angaben der Beobachtungsstelle am Steuer eines Transporters mit Lebensmittelhilfen saß, seinen Sprengsatz zündete. Zunächst war unklar, wer für das Attentat verantwortlich ist. Niemand bekannte sich zu der Tat. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana sprach von einem Anschlag von "Terroristen". Oppositionsaktivsten beschuldigten hingegen Regierungsanhänger, hinter der Bombe zu stecken. Die oppositionelle Nachrichtenseite Zaman al-Wasl meldete unter Berufung auf Augenzeugen, das detonierte Fahrzeug sei aus einem Gebiet unter Kontrolle der Regierung gekommen.

Autobombe detoniert

Die Explosion hatte sich am Samstag an einem Evakuierungspunkt und Busdepot in der Nähe der Stadt Aleppo ereignet, wo aus belagerten Orten gebracht Menschen auf ihre Fahrt in Gebiete unter Regierungskontrolle warteten. Sie waren am Freitagabend an dem Depot angekommen und mussten dort ausharren. Die Detonation sei von einer Autobombe ausgelöst worden.

Evakuierung wieder aufgenommen

Die Evakuierungen wurden nach dem Anschlag wieder aufgenommen. Der libanesische Fernsehsender Al-Manar TV berichtete, dass am Samstagabend Busse in dem Depot im Bezirk Al-Rashidin vor den Toren von Aleppo angekommen seien, die die bei der Explosion beschädigten Fahrzeuge ersetzen sollten.

Am Freitag war mit der Evakuierung von rund 10.000 Bewohnern aus vier belagerten Städten begonnen worden. Dabei handelt es sich um zwei von Rebellen belagerte Orte im Norden Syriens, Fua und Kafraja, sowie die beiden von Regierungstruppen belagerten Orte Madaja und Sabadani bei Damaskus. ((fal/sda))