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Trump kündigt Raketen-Angriff auf Syrien an

Heute Redaktion
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Nach dem Giftgasangriff auf Zivilisten gehen die USA und Frankreich in die Offensive – der Westen will Syriens Diktator bestrafen. Trump kündigt Luftschlag an.

Via Twitter kündigte Donald Trump einen Luftschlag gegen Syrien an. Offen droht er auch Moskau: "Russland schwört alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien gefeuert werden. Mach`Dich bereit, Russland, weil sie kommen werden, schön und neu und 'smart'. Ihr solltet nicht Partner eines Tieres sein, das mit Gas das eigene Volk tötet und sich daran erfreut".

Die Beziehung zu Moskau sei schlechter als im Kalten Krieg, äußerte sich Trump in einem weiteren Tweet:

Russland ließ mit einer Antwort nicht lange warten, stichelte zurück: Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums bezeichnet Trumps Vorschlag, das Wettrüsten zu beenden, als „eine tolle Idee". Man solle mit den Chemiewaffen der USA beginnen. In Syrien sollen Assads Truppen mittlerweile große Flugplätze und Stützpunkte räumen, berichtet die syrische Opposition.

Trump hatte vor einem Jahr bereits als Vergeltung für einen Giftgaseinsatz in der nordsyrischen Stadt Khan Sheikhun einen Raketenangriff auf eine syrische Luftwaffenbasis angeordnet. Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff auf die syrische Rebellenenklave Ost-Ghuta warnte Trump erneut, die Verantwortlichen müssten dafür einen «hohen Preis» zahlen.

Rückblick: 70 Menschen starben vergangene Woche in Duma, mindestens 500 Menschen wurden verletzt. Unter den Opfern: Dutzende Kinder!

Die Symptome der rund 500 Betroffenen in Duma entsprächen einer Belastung mit giftigen Chemikalien, teilte die WHO am Mittwoch in Genf mit. Die Behörde stützt sich dabei auf Angaben von Gesundheitspartnern vor Ort, denn eigene Mediziner der WHO sind nicht vor Ort.

Symptome als Anzeichen für Vergiftung

Besonders Anzeichen von schweren Irritationen der Schleimhäute, Atemversagen und Störungen des Zentralnervensystems seien bei den Frauen, Männern und Kindern aufgetreten. Laut Augenzeugenberichten sollen Assads Schergen Kanister mit Chlorgas per Helikopter über der Stadt abgeworfen haben.

USA und Frankreich kündigten starke Reaktion an

Der Westen will jetzt zurückschlagen: Der Zerstörer USS Donald Cook, verließ am Dienstag beladen mit Tomahawk-Raketen, die Marinebasis Souda (Kreta) in Richtung Zypern und östliches Mittelmeer. Zusätzlich ist auch der US-Flugzeugträger USS Harry S. Truman (333 Meter lang, 6.500 Mann Besatzung) ins Mittelmeer unterwegs. Und: Trump kündigt Raketenangriff auf Syrien an!

Der britische Marine Stützpunkt wurde in höchste Alarmbereitschaft versetzt und auch die Flugaufsicht mahnt zur besonderen Vorsicht im Ost-Mittelmeer. "Innerhalb der nächsten 72 Stunden könnten Luft-Boden-Raketen und Marschflugkörper eingesetzt werden und es könne zur Störung von Navigationsgeräten kommen, so die Eurocontrol.

Bei Nachweis des Gifts folgt Luftangriff

US-Präsident Donald Trump hat, um die "Antwort auf die Giftgasangriffe zu beaufsichtigen", seine geplante Reise nach Lateinamerika abgesagt und sein französischer Amtskollege Macron sagte: Angriffe auf "chemische Kapazitäten" des Assad-Regimes seien möglich. Frankreich hat sich bereits mit seinen Partnern ausgetauscht, die Entscheidung über einen Angriff soll in den nächsten Tagen fallen, so ein Regierungsprecher. Momentan werde aber der Nachweis eines Giftgas-Einsatzes abgewartet.

Sobald ein Einsatz von Chemie-Waffen nachgewisen ist, soll es grünes Licht für einen Luftschlag von den Briten, den Amerikanern und den Franzosen geben.

Kalter Krieg im Sicherheitsrat

Im UN-Sicherheitsrat gab es zur Causa Syrien keine Einigung – am Dienstag scheiterten drei Resolutionsentwürfe. Russland verhinderte bei der Sitzung in New York per Veto einen US-Entwurf zu der Frage, wie der Chemiewaffen-Einsatz überprüft werden soll. Bolivien stimmte ebenfalls dagegen, China enthielt sich. Anschließend stimmten die Briten und die USA gegen einen russischen Resolutionsentwurf, der zudem insgesamt nicht ausreichend Ja-Stimmen einsammeln konnte.

Und: Auch der dritte, von den Russen vorgelegte Resolutionsentwurf, der die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) zu einer Untersuchung des Vorfalls in der syrischen Stadt Duma aufrief, scheiterte …

Russen drohen den USA mit Abschuss der Raketen

"Heute ist ein trauriger Tag für den Sicherheitsrat", sagte die britische UN-Botschafterin Karen Pierce. „Aber in erster Linie ist es ein sehr trauriger Tag für die Menschen in Duma, die jetzt ohne den Schutz sind, die das internationale System für sie entworfen hatte." Russlands Vorwurd: Der Westen würde Syrien schon jetzt beschuldigen. „Warum brauchen wir diese Untersuchungskommission, wenn Ihr den Schuldigen schon vor der Untersuchung ausgemacht habt?", fragte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja.

Die Russen selbst drohen bereits: "Wenn es einen Angriff der Amerikaner geben sollte, dann ... werden die Raketen abgeschossen", so Alexander Sasypkin, russischer Botschafter im Libanon.

Sieben Jahre Tragödie in Syrien

Seit Beginn des Krieges sind 470.000 Syrien ums Leben gekommen, 5,5 Millionen Menschen sind geflüchtet – die meisten vor Assad. Alleine seit Wochenbeginn starben 500 Menschen bei Angriffen der Assad-Truppen. Und die Welt schaut weiter weg …

(isa)