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Syrischer Asylwerber nach Kran-Besetzung in Haft

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot YouTube

Ein Asylbewerber, der seine Familie nach Deutschland holen will, hat stundenlang auf einem Kran hoch über München ausgeharrt. Der Syrer habe angekündigt, sich in die Tiefe zu stürzen, wenn seine Frau und seine Kinder nicht nach Deutschland nachkommen dürften. Gegen 23.30 Uhr stürmten SEK-Beamte die Führerkabine und nahmen den Mann fest.

Der Mann habe sich erheblich gewehrt, sagte ein Sprecher der Polizei in der Nacht zum Dienstag. "Vielleicht hat er ein paar blaue Flecke davongetragen, ernsthaft verletzt wurde er aber nicht." Nun werde geprüft, was mit dem Mann geschehe: Entweder komme er in Haft oder in eine psychiatrische Klinik, hieß es.

Bei dem Zugriff der SEK-Beamten, der am Montagabend gegen 23.30 Uhr erfolgte, wurde ein Polizist verletzt. Der 31 Jahre alte Mann aus Syrien war in der Früh auf den Kran geklettert und hatte mit Selbstmord gedroht.

Bei 30 Grad ohne Essen und Wasser

Bei Temperaturen um die 30 Grad blieb der 31-Jährige zuvor mehr als zwölf Stunden in rund 20 Metern Höhe - seit dem frühen Morgen ohne Essen und vor allem ohne Wasser. Alle Angebote hatte er abgelehnt. In der Sommerhitze war deshalb zu befürchten, dass der Mann irgendwann zusammenbrechen würde. Ein Rettungswagen stand bereit. Sprungkissen konnten nicht ausgelegt werden - unter dem Kran sind Wohnhäuser und eine Baustelle.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, dass die Familie bei der Deutschen Botschaft in Kairo ein Visum beantragt hat. Zu den Erfolgsaussichten wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Der Mann ist erst seit wenigen Wochen in München und hat dort einen Asylantrag gestellt. Nach Informationen der Münchner Zeitung "tz" hat er acht Kinder. Ein Polizeisprecher äußerte sich dazu nicht.