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Syrisches Dorf nach UNO-Besuch angegriffen

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Kurz nach einem Besuch der UNO-Inspektoren in einem syrischen Dorf wurde dieses laut Regierungsgegnern von Truppen des Assad-Regimes angegriffen. Die Untersuchungen sollen noch bis Freitag andauern. Ein Angriffsbefehl steht noch aus - laut Obama ist ein möglicher Militärschlag als Schuss vor den Bug zu verstehen, um Assad vor weiteren Schandtaten zu warnen. Großbritannien will auf jeden Fall noch auf das Ergebnis der UNO-Untersuchung warten.

Wenige Stunden nach der Abfahrt der Chemiewaffeninspektoren haben syrische Regierungstruppen die Ortschaften angegriffen, die das UNO-Team besucht hatte. Verschiedene Revolutionsgruppen meldeten am Donnerstag, Zamalka und Al-Mleiha im Osten von Damaskus seien in der Nacht mit Artillerie und Maschinengewehren beschossen worden. Die UNO-Experten hatten in dem Gebiet am Mittwoch Bodenproben genommen und mit Überlebenden eines mutmaßlichen Giftgas-Angriffs gesprochen.

Die Entscheidung über einen Militärschlag sei noch nicht gefallen, so Obama. Bis auf einen Angriff mit Bodentruppen kommen alle Optionen in Frage - ein Angriff mit Marschflugkörpern oder Bombern scheint am wahrscheinlichsten.

Obama: "Schuss vor den Bug"

Das Ziel eines derartigen begrenzten Angriffs wäre ein "Schuss vor den Bug", um vor zukünftigen Einsätzen von Chemiewaffen abzuschrecken. Nach der Prüfung von Beweisen seien die USA zu dem Schluss gekommen, das Assad-Regime sei für den Einsatz chemischer Waffen gegen die Bevölkerung verantwortlich. "Und wenn das so ist, müssen internationale Konsequenzen folgen", sagte Obama. Die Beweise zeigten, dass die Opposition die Angriffe nicht hätte ausführen können.

Obama ist gegen eine "direkte militärische Beteiligung" der USA am syrischen Bürgerkrieg. Eine Einmischung in die Kräfteverhältnisse in dem Land würden "der Situation vor Ort nicht helfen", sagte Obama. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, hatte zuvor bereits bekräftigt, dass ein Regimewechsel nicht das Ziel sei.

UNO-Inspektoren am Freitag fertig

Die UNO-Inspektoren in Syrien werden nach den Worten von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon das Land am Samstag in der Früh verlassen. Am Freitag sollten die Untersuchungen noch weiterlaufen, sagte Ban am Donnerstag bei seinem Wien-Besuch im Wiener Rathaus. Die Chemiewaffen-Experten würden ihm Bericht erstatten, sobald sie Syrien verlassen hätten.

Die Inspektoren der Vereinten Nationen setzten am Donnerstag ihre Arbeit im Umland der syrischen Hauptstadt Damaskus fort. Gegner des Regimes von Präsident Bashar al-Assad meldeten, das Team sei am Vormittag in den Bezirk Al-Ghuta Al-Sharkiya gefahren.

Großbritannien will UN-Ergebnis abwarten

Ursprünglich war von einem möglichen Beginn eines Angriffs bereits am Donnerstag die Rede, Großbritannien ruderte am Mittwochabend zurück. Die Regierung wolle vor einer Militärintervention in Syrien zunächst das Ergebnis der UN-Untersuchung zum mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz bei Damaskus abwarten, hieß es.

Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete eine internationale Reaktion auf den Giftgaseinsatz in Syrien am Mittwochabend als "unabdingbar". In einem Telefonat mit dem britischen Premierminister David Cameron seien sich die beiden Regierungschefs einig gewesen: "Dieser Giftgasangriff ist eine Zäsur in dem schon lange andauernden internen Konflikt. Das syrische Regime darf nicht hoffen, diese Art der völkerrechtswidrigen Kriegführung ungestraft fortsetzen zu können", erklärte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert